[504] Huttler, M. Dr. Max Huttler wurde zu München am 12. Mai 1823 als Sohn eines Arztes geboren. Er wandte sich nach erfolgreichem Besuch des Gymnasiums in Augsburg dem Studium der Theologie und Philosophie zu und trat in den Benediktinerorden ein; er hatte mehrere Jahre die Lehrkanzel der Philosophie am Lyceum zu St. Stephan in Augsburg inne. Später schied er mit päpstlichem Dispens aus dem Orden aus, und seitdem begann seine alsbald so ausgedehnte Tätigkeit auf dem Gebiete des Buchdrucks und Buchhandels.
Zunächst begründete er die periodische Schrift: »Katholische Studien«, durch welche sein Name in weite Kreise drang. Aus dem Kremerschen Verlage in Augsburg erwarb er die »Augsburger Postzeitung« und gründete selbst die »Neue Augsburger Zeitung«. Diesen journalistischen Unternehmungen fügte er den Ankauf des »Bayerischen Kurier« hinzu und schritt bald darauf (1873) zur Gründung seiner Verlagsbuchhandlung und der Kunstdruckerei in Augsburg und München.
Als Verleger widmete sich Huttler zunächst der Herausgabe katholischer Andachtsbücher; doch weist sein Verlagskatalog auch Werke von Brentano, Trautmann u. a. auf. Eine Hauptsorge waren ihm stets seine Druckereien, und um diese so leistungsfähig als nur möglich zu machen, waren ihm keine Opfer zu groß. Unterstützt[504] von gründlichen Kenntnissen und ausgezeichnet durch seinen Geschmack hat er auf diesem Gebiete eine außergewöhnlich hohe Stufe erreicht. Er hat sich durch seine Produktionen altdeutscher Drucke weit über die Grenzen unseres deutschen Vaterlandes einen Namen gemacht, indem er in meisterhafter Form die Schätze der alten Drucker neu erschlossen und in gewisser Beziehung bahnbrechend und epochemachend gewirkt hat. Nicht in sklavischer Nachahmung der alten Formen fand Huttler Genüge, nein, alle seine Bücher zeigen den mit seinem Geschmacke ausgezeichneten Kunstkenner; von dem richtigen Grundsatz ausgehend, daß nicht alles Alte auch schön ist, hat er unter den Schätzen der alten Buchdruckerkunst eine sorgfältige Auswahl getroffen. Den Inhalt der Bücher, namentlich seiner Gebet- und Andachtsbücher, suchte er auch der äußeren Ausstattung anzupassen. So kam er dazu, aus den alten Schriften der Kirchenväter und aus dem litterarischen Schatzkästlein früherer Jahrhunderte Andachtsbücher zusammenzustellen, die in ihrer kernigen Sprache des Mittelalters unsere jetzt gebräuchliche süßliche Gebetbücherlitteratur haushoch überragen und ihren Rundgang durch die ganze Welt machten.
Huttler starb am 1. 12. 1887. Die Verlagsbuchhandlung wurde 1888 von Michael Seitz unter der Firma Literarisches Institut von Dr. M. Huttler (M. Seitz) Augsburg, die Kunstdruckerei, in die inzwischen Konrad Fischer eingetreten war, ging 1893 an die Verlagsanstalt vorm. ⇒ G. J. Manz ins Regensburg über.
Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1887.