Jobin, Bernhard

[516] Jobin, B. Bernhard Jobin, der Schwager des größten deutschen Satyrikers, Johann Fischart, war einer der bedeutendsten Straßburger Buchdrucker im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts und erscheint als solcher in den Jahren 1570 bis 1594. Jobin war wahrscheinlich ein Straßburger Kind. Auf 15 Schriften Fischarts bekennt er sich als Drucker, allein er hat fast sämtliche Werke desselben, teils mit Fischarts erkennbarem Namen, teils aber auch für sich und Fischart pseudonym, oft mit falschen und fingierten Druckorten versehen, ausgehen lassen. Diese Heimlichkeiten waren in den damaligen Zeitumständen begründet, denn es ließen »finsterer Aberglaube oder rohe Verfolgungssucht es mehr oder weniger gefährlich erscheinen, sowohl für den Verfasser einer Schrift, die sich über den Kreis der beschränkten Gewohnheit hinauswagte und bestehende Sätze und Gewohnheiten einer Kritik unterwarf oder verspottete, sich zu nennen, als auch für den Drucker einer solchen.« Außer den Fischartschen Werken gingen aber noch eine ganze Anzahl weiterer, zum Teil sehr bedeutsamer Druckwerke aus Jobins Presse hervor, so des Tob. Stimmer, Kunstreiche Figuren biblischer Historien 1579 und später; B. Hertzog, Chronicon Alsatiae, 1592; Fovilloux, New Jägerbuch, 1590 (1. Originalausgabe, Poitiers 1561). Jobin selbst war auch ein geschickter Form- und Holzschneider, wie aus der Vorrede des 1573 erschienenen »Accuratae effigies Pontif. Maxim.« hervorgeht. Er scheint sogar eine zeitlang nur Formschneider gewesen zu sein, denn die Straßburger Buchdruckerzunft forderte ihn auf, daß er das Drucken einstellen solle, weil er »den buchtruckern in ihre handtierung greife«. Ueber Jobins Verhältnis zu dem Straßburger Buchdrucker Johann Carolus ist Näheres im Artikel Carolus (Band I, Seite 139) gesagt. Die Imperatorenbüste, die sein Signet darstellt, ruht auf einem Sockel, der auf beiden Seiten die Inschrift zeigt: Sapientia constans. Nach Jobins Tode scheint die Offizin auf Rechnung der Erben weiterbetrieben, Anfang des 17. Jahrhunderts jedoch selbständig von seinem Sohn Tobias Jobin übernommen worden zu sein. Am 1. September 1604 ging die Offizin an Johann Carolus über, wie eine diesbezügliche Eintragung in den Straßburger Ratseintragungen ausdrücklich besagt; in der That findet sich in dem Frankfurter Meßkatalog des Jahres 1608 die Schlußnotiz: »Alle Bücher, welche Bernhard und Tobias Jobin von Straßburg getruckt haben, die findet man zu verkauffen bey Johann Carolo von Straßburg.«

Quellen: Allgem. deutsche Biographie 14. Band; Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, Band 1, 3, 5 und 10.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 516.
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