Laupp, Jakob Heinrich

[600] Laupp, J. H. Jakob Heinrich Laupp wurde am 18. 10. 1780 als Sohn unbemittelter Eltern in Tübingen geboren. Trotzdem der Vater schon sehr früh starb, war es der Mutter unter großen Aufopferungen doch möglich ihn in die lateinische Schule zu schicken. Von seinem achten Jahre an mußte er sich als Kirchensänger das Schulgeld verdienen. Ein älterer Bruder Laupps war bei Cotta als Dienstknecht angestellt; er wurde krank und J. H. Laupp wurde zu Cotta gesandt, um diesem die Sachlage zu melden. Cotta behielt nun den jüngeren Laupp an Stelle seines Bruders und mußte er vor der Hand als Ausläufer fungieren. Da er gern den Buchhandel erlernen wollte, so nahm ihn Cotta als Lehrling an und nach fünf vollbrachten Lehrjahren trat er als Gehülfe in die Cottasche Buchhandlung in Tübingen an. Als Cotta 1810 seinen Wohnsitz nach Stuttgart verlegte, überließ er Laupp die Führung der Geschäfte der Tübinger Handlung. 1816 übernahm Laupp das Tübinger Sortiment käuflich und führte es nunmehr als H. Lauppsche Buchhandlung weiter. Laupp starb am 18. 3. 1836, die Fortführung des Geschäftes erfolgte von da ab unter Leitung von Hermann Voigt, den der Schwiegersohn Laupps, Hermann Siebeck, im Jahre 1839 ablöste. Bis zum Jahre 1866 war auch Rudolf Laupp Teilhaber der Handlung, trat dann aber aus. Siebeck nahm 1873 J. G. Koetzle aus Stuttgart, der sein Verlagsgeschäft mitbrachte, als Associe auf. Hermann Siebeck starb 1877, in seine Rechte trat 2 Jahre später Paul Siebeck, der Besitzer der Akademischen Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr in Heidelberg. 1881 wurde eine Reihe Lauppscher Verlagsartikel, namentlich rechts- und staatswissenschaftliche Werke, an Mohr in Freiburg abgegeben. Seit 1897 ist Dr. P. Siebeck, der das Sortiment an die J. J. Heckenhauersche Buchhandlung (gegr. 1823) und Franz Pietzcker in Tübingen (gegr. 1855) abgab, Alleinbesitzer der H. Lauppschen Buchh. Verlag in Tübingen. –

Als tätiger unternehmender Mann hatte Laupp alsbald nach der Uebernahme des Cottaschen Sortimentsgeschäftes auch mit Verlag begonnen. Eine seiner ersten Unternehmungen war der Verlag der durch die Mitglieder der kathol. theol. Fakultät der Universität herausgegebenen »Theol. Quartalschrift«. 1844 wurde der Verlag der »Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft« übernommen, welche von R. Mohl gegründet worden war. Auch dem Verlag der Naturwissenschaften, insbesondere dem medizinischen Fache wurde[600] vorzugsweise die Aufmerksamkeit gewidmet. Es zeugen davon groß angelegte Werke wie die »allgemeine Chirurgie« von Professor Dr. V. von Bruns, die 6bändige »Anatomie des Menschen« von Professor Dr. H. v. Luschka etc. Im Einzelnen nennen wir noch aus dem weitverzweigten Verlage: Schneider und Schürmeyer, Annalen der ges. Staatsarzneikunde; Bender, Rom und röm. Leben, 1880; J. Berzelius, Jahresbericht über die Fortschritte der phys. Wissenschaften bezw. Chemie und Mineralogie, 1822-51; P. Du Bois Reymond; G. M. Dursch, pädagogische Schriften; Th. Eimer, Die Medusen, 1878; C. A. v. Eschenmayer, philosoph. Schriften; C. G. Gmelin, Chemie, 2 Bde. 1835/37; Handbuch der Kinderkrankheiten, in Verbindung mit 51 hervorragenden medizinischen Kapazitäten, herausgegeben von Professor Dr. C. Gerhardt, 6 umfangreiche Teile mit vielen Nachträgen, 1877 uff.; Handbuch der gerichtlichen Medizin, her. von Dr. J. Maschka, 3 Bde. 1881 uff.; Handbuch der politischen Oekonomie, her. von Dr. G. von Schoenberg; J. C. Hundeshagens forstliche Schriften; Staedels Jahresberichte über Fortschritte in der reinen Chemie, 1876 uff.; Professor Dr. J. v. Kuhns dogmatische Schriften; Dr. H. Lebert, prakt. Medizin u. a.; Dr. Fr. Oesterlen, Handbuch der Hygiene, u. a.; Dr. F. Probst, theol. Schriften; Professor Dr. Quenstedt, Petrefaktenkunde und Handbuch der Mineralogie; P. v. Roth, Bayr. Civilrecht und System des Deutschen Privatrechts; Dr. A. E. F. Schäffle, Bau und Leben des sozialen Körpers; Fürstenbergisches Urkundenbuch 4 Bde.; Handbuch der Forstwissenschaft, her. von T. Lorey; Handbuch der ges. Landwirtschaft, her. von Freih. von der Goltz; u. v. a.

Quellen: Neuer Nekrolog der Deutschen 1836 I; Verlagskataloge 1821, 1843, 1850, 1865, 1870, 1881, 1887 mit Nachtr. bis 1897.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 600-601.
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