Loewe, F.

[646] Loewe (Stuttgart). Die heutige Firma Loewes Verlag Ferd. Carl in Stuttgart wurde am 8. 6. 1863 von F. Loewe in Leipzig gegründet und änderte sich vorübergehend, durch Associerung mit L. Staackmann, in Loewe & Staackmann. Den Verlag der weitbekannten Bilderbücher begann Loewe 1869, nach erfolgter Trennung von Staackmann. Das Geschäft ging nach Loewes Tode, im September 1876, an A. Refelshöfer in Leipzig über und kam von diesem[646] im Januar 1879 an Wilh. Effenberger, welcher den Verlag nach Stuttgart verlegte und F. Loewe's Verlag (W. Effenberger) firmierte. W. Effenberger trat Januar 1856 bei Ottomar Vierling in Görlitz in die Lehre, kam Oktober 1864 in das Haus Otto Spamer in Leipzig, woselbst er sich binnen wenigen Jahren zu einer ersten Stellung emporarbeitete. Dieselbe vertauschte er Januar 1873 mit derjenigen eines Geschäftsführers von W. Nitzschkes Verlag in Stuttgart, welche er bis zu seiner Etablierung leitete.

Seine Hauptrichtung blieb der Jugendschriften- und Bilderbücherverlag, welchen er, gestützt auf reiche Erfahrungen, mit seinem Geschmack und sicherem Blick für die Bedürfnisse des Sortiments sehr bald zu seltener Blüte brachte, so daß sich derselbe im In- und Auslande großer Achtung erfreut. Mancherlei kleine Erwerbungen aus anderen Verlagen (z.B. der meisten Pletsch-Bücher aus A. Dürrs Verlag in Leipzig, der Märchenbücher aus A. Nicols Verlag in Wiesbaden (gegr. 1880 durch Ankauf des Jugendschriften-Verlags von E. G. May Söhne in Frankfurt a. M.), der Th. v. Gumpertschen Erzählungen, der »Puppe Wunderhold« von Cosmar etc.) gereichen jetzt noch dem Verlage zur Zierde. Als Nebenzweig gründete Effenberger 1881 einen Zeichenvorlagen-Verlag, welcher in Fachkreisen großes Ansehen genießt. Effenberger durfte sich auch seither zweier Auszeichnungen seines Landesherrn erfreuen: 1898 verlieh ihm derselbe die »Württembergische große goldene Medaille für Kunst am Bande des Kronenordens« für seine »Verdienste um das Musikleben Stuttgarts«, und 1903 den Titel eines Kgl. Württemb. Kommerzienrats für seine »Verdienste auf dem Gebiete der Tonkunst, sowie seine erfolgreiche Tätigkeit als Verleger.«

Am 1. Januar 1901 trat Effenberger seinen Jugendschriften-Verlag an seinen langjährigen verdieneten Prokuristen Ferd. Carl ab, welcher denselben unter eingangs genannter Firma und unter Festhalten der alten soliden Traditionen, erfolgreich weiterführt und ausbaut. Die Abteilung Zeichenvorlagen erwarb am 1. Januar 1906 Konrad Wittwer in Stuttgart.

Quellen: Persönliche Mitteilungen.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 646-647.
Lizenz:
Faksimiles:
646 | 647
Ähnliche Einträge in anderen Lexika