Mühlmann, Richard

[712] Mühlmann, R. Der bekannte Hallenser Verleger Richard Mühlmann, ein Pfarrerssohn, wurde am 1. Oktober 1815 geboren und empfing seine Schulbildung auf dem Pädagogium zu Halle. Den Buchhandel erlernte er bei Jäger in Frankfurt a. M., verbrachte seine Gehilfenjahre zu Friedland und Berlin und machte sich 1840 durch Ankauf des 1850 gegründeten Verlages von Carl Grunert in Halle, der auch einen Teil des früheren Verlages von Friedrich Ruff in Halle umfaßte – den anderen Teil hatte bereits 1824 W. L. Reinicke in Halle erworben und wurde derselbe unter der Firma Reinicke & Comp. fortführt – selbständig. Dem Verlag fügte er eine Antiquariatsabteilung sowie ein Sortiment hinzu. Als Mühlmann 1850 starb, wurde das Geschäft für die Erben durch Geschäftsführer weiter verwaltet. Julius Fricke folgte 1859 G. Emil Barthel, welcher 1862 mit der Buch- eine Kunsthandlung verband, deren erster Verlag aus den von S. G. Liesching in Stuttgart erworbenen Kunstblättern bestand. 1869 folgte dem abtretenden Barthel in der Weiterführung des Geschäftes Eduard[712] Baumgärtel. Seit 1888 ist Max Große Besitzer von Richard Mühlmanns Verlag, während das Sortiment sich seit 1903 im Besitze von Paul Gloeckner befindet. Durch den am 13. März 1900 erfolgten Erwerb von C. Eduard Müllers Verlag in Bremen erfuhr das Geschäft eine namhafte Vergrößerung. Zu diesen Verlagswerken gehören Schriften von E. Achelis, Gerhard von Amyntor, Generalsuperintendent Baur (Gesammelte Schriften), Emil Frommel (Neue Christoterpe), Oberlehrer Dennert, K. Th. Gaedertz, Karl Gerok, Konsistorialrat W. Grashoff, Dekan R. Kögel, A. Sperl, Johanna Spyri u. v. a., meistens theologische und erbauliche Schriften; dazu der gesamte bremische Lokalgeschichtsverlag der Müllerschen Firma und einzelne Werke aus verschiedenen Disziplinen einschließlich einiger Zeitschriften.

Von den Autoren des Mühlmannschen Verlages, vorwiegend dem theologischen Fach angehörend, seien genannt Friedr. Ahlfeld, Karl Barthel, Dekan W. F. Besser, Oberhofprediger Dekan Dryander, Dekan Hoffmann-Halle, Gustav Jahn, Marie Nathusius (gesammelte Schriften), Auguste Sievert u. s. w. Auch das »Volksblatt für Stadt und Land«, das sich als vorzügliches Vertriebsmittel für den Verlag auswies, ferner die weitverbreiteten Knabe – Oswaldschen Rechenbücher sowie die Predigtsammlung »Sonntagsfreude« seien hier noch erwähnt.

Quellen: Verlagskataloge von 1841, 1852, 1862, 1865, 1870 und 1905.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 712-713.
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