[811] Reindl, J. B. Bambergs bedeutendste Druckoffizin ist die im Jahre 1695 von dem akademischen Hofbuchdrucker Georg Andreas Gertner begründete Reindlsche Buchdruckerei, die 1753 von Georg Christoph Gertner übernommen wurde. Dieser Drucker, der nebenbei noch die Aemter eines »Lieutnants und Auditors« versah, der als Gastwirt sein Gewerbe ausübte und als Poet sich bemerkbar machte, rief 1754 die erste Bamberger Zeitung, die »priviligirten wöchentlichen Frage- und Anzeige-Nachrichten« ins Leben. 1770 erschien bei ihm der erste »Hof-Standes- und Staats-Kalender« des fürstlichen Hofstiftes Bamberg. 1789 ging die Offizin an Joh. Michael Kasimir Gertner über und nach dessen Tode, 1798, erscheint durch Wiederverheiratung seiner Witwe mit dem Stadtrat Johann Baptist Reindl letzterer als Inhaber des Geschäftes. Reindl war bis dahin Geschäftsführer der Göbhardtschen Buchhandlung in Bamberg gewesen. 1806 ließ Napoleon I. in Reindls Druckerei zwangsweise von seinen Staatsdruckern jene bekannte Kriegserklärung an Preußen drucken, der die Schlacht von Jena folgte. 1814 erschien das erste Bamberger »Adreßhandbuch« bei Reindl, und alljährlich ein sehr verbreiteter Lokal-Kalender; Carullos kurzer Unterricht über den »Jubelablaß nebst Liedern« wurde in 40000 Auflage verbreitet. 1831 wurde das Geschäft von Johann Michael Reindl übernommen, der, humanistisch gebildet, mit dem Bibliothekar Jäck sehr befreundet war. Aus dieser Verbindung floß eine reiche verlegerische Wirksamkeit. So wurden gedruckt und verlegt von Reindl Jäcks bekannte Bamberger Annalen; ferner ist die 1834 erfolgte Begründung des »Täglichen Anzeigers« auf die Anregung Jäcks zurückzuführen. Von 1848-1857 ließ Reindl neben diesem Blatte die »Bamberger Zeitung«,[811] eine Zeitschrift größeren Umfangs und Stils erscheinen. 1841 stellte J. M. Reindl (gest. 1882) die erste Schnellpresse in Bamberg auf.
Heute werden in dem Betrieb der J. M. Reindlschen Buchdruckerei, die sich seit 1882 im Besitze von J. B. Reindl befand und seit 1902 dem Kommerzienrat Dr. jur. Richard Michel gehört, durchschnittlich 30 Personen beschäftigt.
Quellen: Schuster, Erfindung der Buchdruckerkunst in Bamberg, 1890.