Schlosser, Johann Alois

[845] Schlosser (Augsburg). Gegründet wurde das Geschäft von Johann Alois Schlosser aus Mößkirch in Baden. Dieser war 19 Jahre lang ununterbrochen in der Herderschen Buchhandlung in Freiburg tätig gewesen, und zwar vom Lehrling bis zum Teilhaber.

Am 31. 12. 1827 wurde ihm auf Grund eines Beschlusses des Augsburger Stadtmagistrats die Uebernahme des Christian Wilhelm resp. Martin Engelbrechtschen Kunstverlags genehmigt und Schlosser nach Erfüllung der gesetzlichen Vorbedingungen die Konzession zur Fortsetzung besagter Kunsthandlung, womit auch ein Sortimentsbuchhandel und ein Industrie- und Literaturkontor verbunden war, wofür er an die Krämer-Innung 40 Fl. zu erlegen hatte.

Am 1. 1. 1850 trat Georg Kurth in das Geschäft als stiller Teilhaber ein.

Am 1. 11. 1858 starb Schlosser nach einem arbeitsamen Leben[845] im 71. Lebensjahr. Da damals sein Teilhaber Kurth kränkelte, wurde L. Fröschlen seitens der Witwe Schlossers zum Prokuristen der Firma bestellt. Fröschlen heiratete seine Prinzipalin und wurde so am 1. 2. 1860 alleiniger Inhaber des Geschäfts, doch mußte er am 1. 5. 1868 das Geschäft an Hermann Bacheberle verkaufen, während er selbst wieder Prokurist der Firma wurde.

Schon im Jahre 1871 fand ein neuer Besitzwechsel statt, indem Eduard Sandmeyer das Geschäft erwarb. Doch auch er konnte sich nur etwa 5/4 Jahre halten und verkaufte am 1. 1. 1873 das Geschäft an Ludwig Schulze.

Damit trat ein völliger Umschwung ein. Das Geschäft, als rein katholisches gegründet und fast 50 Jahre weitergeführt, wurde unter der tatkräftigen und zielbewußten Leitung des neuen Inhabers vor dem drohenden Verfall gerettet und zu einem stetig aufblühenden Geschäft mit der Spezialrichtung protestantisch-religiöse Literatur umgewandelt.

23 Jahre lang lag die Leitung des Geschäftes in den Händen Schulzes, bis ihn die Fürsorge für seine Gesundheit zwang, dasselbe an Friedrich Schott abzutreten. Diesem konnte es um so weniger schwer fallen, das Geschäft weiter auszubauen, als er den Boden durch seinen Vorgänger auf das trefflichste bearbeitet fand. In seinem Besitz ist die angesehene Firma auch heute noch.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 845-846.
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