[905] Spamer, Hugo. Der Berliner Verleger Hugo Spamer wurde am 5. Juni 1846 in Leipzig geboren als Sohn des bekannten Leipziger Verlagsbuchhändlers Otto Spamer, der ihn von Anfang an zum buchhändlerischen Berufe bestimmte. Nach Absolvierung der höheren Schule in Leipzig trat Hugo als Lehrling in die Jaegersche Buchhandlung in Frankfurt a. M. ein. Seine Wanderjahre führten ihn zu F. Volckmar in Leipzig und dann nach Zürich, wo er als Geschäftsführer der Firma Orell Füßli & Co. tätig war. 1876 trat an ihn das Anerbieten heran, als Vertreter mehrerer großen Firmen während der Weltausstellung in Philadelphia tätig zu sein. Spamer willigte ein und blieb auch nach Beendigung der Ausstellung noch einige Jahre im Dollarlande. 1879 eröffnete er unter seinem Namen in Berlin eine Verlagsbuchhandlung, deren Grundlage eine Berliner Vertretung des väterlichen Geschäfts in Leipzig bildete. Daneben pflegte er einen Verlag, der zwar keinen besonders großen Umfang annahm, ihm aber doch schöne Erfolge brachte. Namentlich die Herausgabe mustergültiger Schulbücher, besonders solche für kaufmännische Fortbildungsschulen, betrachtete er als seine Hauptaufgabe.
Spamer hat aber auch neben seiner geschäftlichen Tätigkeit eine umfangreiche Wirksamkeit entfaltet. Im Berliner Kommunalleben war er eine bekannte und hochgeschätzte Persönlichkeit, tief erfüllt von der Pflicht, der notleidenden Menschheit mit allen seinen Kräften zu dienen. So sehen wir ihn in einer großen Reihe von Ehrenämtern: im Vorstande des Berliner Armenvereins, des Seemannsheims, als Vorsitzender des Kuratoriums der kaufmännischen Fortbildungsschulen, als Beisitzer des Berliner Gewerbegerichts usw.[905] Er starb am 30. 1. 1901; die Firma verblieb im Besitze seiner Witwe Emilie Spamer geb. Amelung.
Quellen: Korporationsbericht der Berliner Buchhändler 1901.
Schmidt-1902: Spamer, Otto