[935] Stilke, G. Georg Stilke wurde am 14. Oktober 1840 zu Düsseldorf geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit trat er als Lehrling in das Geschäft von F. Schneider & Co. in Berlin (begründet 1846 von Ferdinand Schneider und Dr. H. Loeffel), welches er in dem jugendlichen Alter von 22 Jahren käuflich erwarb. Die Tätigkeit als Sortimentsbuchhändler genügte indessen dem Feuergeist Stilke's nicht. Mit dem ehemaligen Oberlehrer Dr. v. Muyden gründete er die Verlagshandlung Georg Stilke & v. Muyden. Im Jahre 1869 verkaufte Stilke sein Sortimentsgeschäft an Emil Goldschmidt, um sich mit Schäfer-Voit[935] für die Herausgabe und den Verlag der bekannten Modezeitung »Der Bazar« zu verbinden. In der Redaktion des »Bazar« lernte Stilke den Schriftsteller Dr. Paul Lindau kennen und hier wurde der Plan gefaßt, im Jahre 1872 eine Zeitschrift »Die Gegenwart« zu begründen, die Lindau redigieren, Stilke unter seiner eigenen Firma verlegen sollte. Das neue Blatt machte ungeheueres Aufsehen auf dem Büchermarkte und mit Ungeduld wurde jede neue Nummer dieses Blattes, welches durch seine scharfe Kritik und geistreiche Satire sich neben zahlreichen Freunden auch leidenschaftliche Gegner schuf, erwartet.
Sechs Jahre später gründete Stilke, ebenfalls gemeinsam mit Paul Lindau, eine Monatsschrift vornehmen Stils »Nord und Süd« (jetzt Verlag der Schlesischen Verlagsanstalt vormals Schottlaender in Breslau). 1892 vereinigte Stilke sich mit Maximilian Harden zur Herausgabe der »Zukunft«, eines Wochenblattes von ätzender Schärfe, während 1896 der Verlag der von Professor Hans Delbrück herausgegebenen »Preußischen Jahrbücher« von Stilke übernommen wurde. Außer den genannten Zeitschriften hat Stilke eine Reihe wertvoller Bücher und Kunstwerke verlegt.
1882 hatte Stilke einen neuen Geschäftszweig begründet, der aus kleinen Anfängen heraus bald einen ungeahnten Aufschwung nahm. Es war der Bahnhofshandel, den er dank seines großen Organisationstalents bald über eine Anzahl preußischer Bahnlinien ausdehnen konnte. Als Stilke im Jahre 1900 starb, ging die Firma an seinen Sohn Hermann Stilke über.
Quellen: Korporationsbericht der Berliner Buchhändler 1901.