Velhagen & Klasing

[975] Velhagen und Klasing. August Velhagen, Sohn eines Stift-Amtmanns in Quernheim unweit Bielefeld, geboren am 4. Oktober 1809, hatte seine Schulbildung auf dem Bielefelder Gymnasium empfangen und war dann nach vorheriger Absolvierung seines Militärjahres bei J. D. Sauerländer in Frankfurt a. M. in eine dreijährige Lehre getreten, nach deren Ablauf und nach Erlangung der gesetzlichen Konzession er 1833 in Bielefeld eine Buchhandlung unter der Firma August Velhagen begründete, in die zwei Jahre später August Klasing trat, wodurch auch die Firmaänderung in Velhagen & Klasing herbeigeführt wurde.

August Klasing, Sohn einer bemittelten Handwerkerfamilie, geboren zu Bielefeld am 8. Oktober 1809, war ebenfalls ein Schüler des Bielefelder Gymnasiums und erlernte dann den Buchhandel in vierjähriger Lehre bei Wilh. Starke in Chemnitz, dessen kleines und[975] in alternden Formen geführtes Geschäft ihn hauptsächlich in Bindfadenknüpfen, Liniieren, Journalwechseln und anderen ähnlichen Arbeiten beschäftigte, die ihm aber wenigstens viel Zeit ließen, seinem Drange nach literarischer Ausbildung nachzuleben und seine innere Welt auszubauen. Nachdem er dann als Gehilfe zweiundeinhalb Jahre bei Johannes Ambrosius Barth in Leipzig gearbeitet, mußte er sein Militärjahr ableisten, worauf er noch ein Jahr bei C. G. Kunze in Mainz und ein halbes Jahr bei A. Marcus in Bonn arbeitete. Entschlossen, nunmehr seinen eignen Herd zu gründen, entschied er sich für Münster, ließ sich aber durch freundliches Entgegenkommen seines ehemaligen Mitschülers Velhagen und durch die dem Westfalen eigene Anhänglichkeit an die Heimat bestimmen, seinen Plan aufzugeben und in das Geschäft seines Freundes als Teilhaber einzutreten.

Der Entschluß war von beiden Seiten kühn und kaum verständig. Denn Bielefeld war damals ein gar kleiner Ort ohne andre Behörden, Anstalten usw. als lokale, seine Haupterwerbsquelle, der Leinenhandel, hatte zwar eine wohlhabende, aber wenig literarische Kaufmannschaft gebildet. Dazu bestand bereits seit achtzehn Jahren eine andre Buchhandlung am Orte, der sich die natürlichen Sympathien älterer Anwartschaft zuwendeten. Nur die bevölkerte Umgegend konnte einer energischen Tätigkeit einigen Spielraum geben.

Aber die beiden jungen Anfänger gedachten sich ja auch gar nicht auf das magere Gebiet des Sortimentshandels zu beschränken. Nach dem Verlagshandel und seinen lockenden Früchten stand ihr Sinn, auf dies unbeschränkte Gebiet gedachten sie ihre Kräfte vorzugsweise, wenn auch unter sorgsamer Festhaltung des Sortiments, zu richten. Dies war natürlich noch unbedachter. Sie bedachten eben nicht, daß ein Verlagsgeschäft in der Regel nur gedeiht und gedeihen kann in einer literarischen Umgebung, an geistigen Zentralpunkten, also in größeren Haupt- oder in Universitätsstädten. Nicht einmal eine ordentliche Druckerei, die ein sauber ausgestattetes Buch hätte drucken können, befand sich in Bielefeld. Es war eben eine kleine Stadt des entlegenen und unliterarischen Westfalens, wo ein Verlagsgeschäft gegründet werden sollte von zwei zwar strebsamen und literarisch gerichteten, aber in diesem Gebiet herzlich wenig erfahrenen jungen Buchhändlern, denen außerdem auch nur ein mäßiges, wenigstens zum nachhaltigen Verlegen sehr mäßiges Kapital zu Gebote stand.

Aber die Jugend ist mutig und soll es auch sein, und dem Mutigen hilft Gott.[976]

Zuerst wurde ein guter Teil des zu Gebote stehenden Kapitals zur Anschaffung einer neuen Druckerei verwandt, mit der man die Bielefelder Verlagswerke drucken wollte. Namentlich war es ein Unternehmen, auf das man große und fast unzweifelhafte Hoffnungen setzte. Dies war das Musée français unter Redaktion des mit überaus hohem Honorar angeworbenen, aber mit sicherem Takt herausgegriffenen Jenaischen Professors O. L. B. Wolff. Und siehe da, das Unternehmen schlug mit einem alle Erwartung übersteigenden Erfolge ein, mit einem Erfolge, der die junge Verlagshandlung sogleich mit den entlegensten Teilen des deutschen Buchhandels in Verbindung und deren Inhaber in die erfreuliche Lage setzte, schon 1837 die Leipziger Ostermesse persönlich und wohllegitimiert besuchen zu können.

Die Verlagsunternehmungen gingen nun fort, meistens natürlich von lokalen und nachbarlichen Autoren, meistens mißglückend; bis dann wieder einzelne größere Unternehmungen einschlugen, die fast regelmäßig aus eigner Planung hervorgegangen und durch ausgesuchte autorschaftliche Kräfte aus der Ferne ins Werk gesetzt waren; ein Beweis allerdings, daß die kleinstädtischen Unternehmer nicht ohne verlegerische Anlage waren.

Daneben wurde das Sortiment mit Sorgfalt und Eifer betrieben, konnte aber nur sehr langsam und geduldprüfend zum Wachstum gebracht werden, da der Boden zu mager war, und seine Besamung erst nach Jahrzehnten zu Wachstum und Gedeihen kam. Gleichwohl wuchsen die Auslagen, namentlich als sich zuerst August Velhagen (1839) und dann August Klasing (1840) verheiratete, beide, ohne erhebliche Mitgiften zu gewinnen, wohl aber brave, gebildete und treue Lebensgefährtinnen. Um so erwünschter war daher die Erlangung einer Haupt-Agentur der Feuerversicherung Colonia im Jahre 1840, deren Ertrag höchst nützlich und nötig zur Balanzierung von Ausgabe und Einnahme beitrug, bis nach fast zwanzigjähriger saurer Arbeit die Anpflanzungen im Verlags- und Sortimentsgeschäft allmählich ertragsfähig geworden waren. Zugleich führte sich mit diesen Haupt-Agenturen – denn es hatten sich später noch zwei andre hinzugesellt – eine gewisse Arbeitsteilung zwischen den beiden Assoziés ein, indem der eine die Agentur-Geschäfte, der andre die buchhändlerischen in spezielle Führung nahm, nicht aber, ohne daß alle wichtigeren Vorfälle und Unternehmungen in beiden Hauptgebieten nach wie vor der gemeinsamen Erwägung und Beschlußfassung unterzogen wären.

Das verhängnisvolle Jahr 1848 traf das Geschäft in schwerer Bürde. Die wachsenden Verlagsunternehmungen hatten das Anleihen[977] bedeutender Kapitalien nötig gemacht. Dazu kam der Ankauf und Ausbau eines großen Hauses. Das Anleihen jener Kapitalien war, da sich die Geschäftsinhaber eines großen persönlichen Kredits erfreuten, nicht schwer geworden. Als aber jenes erschütternde Jahr hereinbrach, und jeder Kapitalist besorgt werden mußte, traten um so schwerere Sorgen an sie heran, als die idealen Werte von Verlagsartikeln, selbst von guten, bekanntlich schwer zu realisieren sind und sowohl Zeit wie guten Glauben, namentlich aber ruhige Zeitläufte zur notwendigen Voraussetzung haben.

Der weitere Verlauf des Geschäfts, besonders des Verlagsgeschäfts, markiert sich hauptsächlich in den Haupt-Verlagsartikeln.

Das erste zwar nicht große aber sehr nachhaltige Unternehmen war das Théâtre français publié par C. Schütz (1839), auf sehr großen Absatz bei sehr geringem Preise berechnet. Die kleinen Hefte haben die allergrößte Verbreitung, namentlich als Hilfsmittel beim Sprachunterricht in Schulen, gefunden, und es möchte wenige Gymnasien, Real- und Töchterschulen in Deutschland geben, wo sie nicht gebraucht werden. Sprachliche und sachliche Anmerkungen sind zu dem Zwecke beigefügt. Als dies Unternehmen begann, war von der Frage wegen des internationalen Verlagsrechts noch nirgendwo die Rede. Diese erhob sich erst in den fünfziger Jahren, aus Anlaß der in großem Umfange produzierten belgischen Nachdrucke, wurde von seiten der Pariser Verleger bis zur Uebertreibung auf die Spitze getrieben und gelangte endlich durch allseitige Diskussion und namentlich auch von seiten deutscher Unparteiischer auf das Wesen des sogenannten geistigen Eigentums gerichteter Betrachtung, zu ihrer jetzigen Würdigung und gesetzlichen Regelung.

Im Jahre 1844 begann das bedeutende Unternehmen der Polyglottenbibel. Ursprünglich weniger umfassend projektiert, erwuchs das Unternehmen, nachdem es gelungen war, in den beiden Herausgebern (R. Stier und K. G. W. Theile) zwei so ganz vorzüglich dafür begabte Männer zu finden, von selbst zu einem theologischen Bibliothekwerke ersten Ranges, das seinen Markt weit über Deutschland und die Länder deutscher Zunge hinaus fand. Freilich nicht sogleich und nicht ohne daß, ehe die Beteiligung des Auslandes helfend hinzutrat, das kostspielige Werk in die Gefahr der Stockung und Nichtvollendung gekommen wäre. Im Jahre 1844 begonnen, wurde die Polyglottenbibel 1854 beendet. 1849 erschien die zweite Auflage des Neuen Testaments, 1853-1856 die zweite des Alten Testaments, und 1863 und 64 publizierten der Verlag die dritte Gesamtauflage (vom Neuen Testament die vierte).[978]

Ein zweites theologisches Hauptwerk von noch größerem Umfange begann im Jahre 1857: Langes Bibelwerk. Auch dies Werk ging selbständig aus der Idee der Verleger hervor, die vier Jahre bedurft hatten, ehe ihnen der Plan zur Reise gediehen, der geeignete Herausgeber gefunden und die erste Lieferung dem Publikum vorgelegt war. Der Erfolg war ein sehr bedeutender und hielt bis zur Vollendung im Jahre 1878 an. Fortwährende Neuauflagen bekundeten bis heute die Wichtigkeit des Unternehmens.

Neben diesen Hauptwerken, die als Marksteine der Entwickelung des Verlagsgeschäft gelten können, wurden eine nicht unbedeutende Anzahl andrer Verlagswerke, größerer und kleinerer, vorzugsweise aus dem Gebiete der Theologie und der Schulliteratur, publiziert.

Es war daher ein ganz neues Gebiet, als sich die Firma zum Verlag der illustrierten Zeitschrift Daheim entschloß. Die Anregung dazu ging von einem kleinen Kreise rheinischer und westfälischer Männer aus, die dem Strome von teils negativen, teils dem Geschmacke der großen Menge unterschiedslos huldigenden Unterhaltungsblättern eine Zeitschrift an die Seite setzen zu müssen glaubten, die die deutsche Familie in ihren hohen Aufgaben und sittlich-religiösen Grundlagen in erster Reihe ins Auge faßte, die im übrigen mit allen Mitteln der literarischen Kultur und Kunst, wie sie die Gegenwart ausgebildet und zum Bedürfnis hat, und ohne lästiges Aufdrängen lehrhaften und erbaulichen Stoffes ihre Aufgabe zu erfüllen suchte, nämlich die Aufgabe anmutiger und anregender Befriedigung des Bedürfnisses unterhaltender Lektüre, und zwar auf der Grundlage sittlich-religiöser Weltanschauung.

Da ein Verlagsunternehmen dieser Art weit ab lag von der bisherigen Verlagstätigkeit, so lehnten die Firmeninhaber die an sie ergangene Aufforderung wiederholt ab. Als sie aber immer wieder an sie herantrat, als auch die schließlich gestellte Bedingung eines finanziellen Rückhaltes erfüllt wurde, wurde nicht mehr gezögert.

Das Unternehmen hat von vornherein eine ungewöhnlich rasche und große Verbreitung gefunden und steht heute mit an der Spitze gleichartiger Blätter. Seit 1886 erscheinen Velhagen u. Klasings Monatshefte, eine Monats-Revue, der an Schönheit, inhaltlicher und äußerlicher Ausstattung kaum eine zweite Monatsschrift an die Seite gestellt werden kann. Ende der 70er Jahre erschienen Grau's Bibelwerk für die Gemeinde und Riehm's Handwörterbuch des biblischen Altertums.[979]

Im Herbst 1864 hatte die Firma als ersten Buchverlagsartikel ihrer Leipziger Niederlassung den »Maler auf dem Kriegsfelde« gebracht, die Erlebnisse des Düsseldorfer Malers Camphausen im schleswig-holsteinischen Kriege darstellend. Dieses Werkchen sollte für einen Teil der späteren Verlagstätigkeit vorbildlich werden. Ihm folgten die Hiltlschen Kriegsbücher von 1866 und 1870-71, das Hesekielsche Bismarckbuch, dem die Welt die Kenntnis der prächtigen Bismarckbriefe verdankt, das Flottenbuch von Werner u. a. An diese Werke schloß sich vom Jahre 1871 an ein großer illustrierter Jugendschriftenverlag. Leipzig brachte ferner vom Jahre 1872 an den Daheimkalender, Bielefeld den billigen Volkskalender »Der Reichsbote«, welcher seit 1875 jährlich in durchschnittlich 250000 Exemplaren erscheint.

Aus einer Art buchhändlerischer Verleger-Liebhaberei, der übrigens auch ein befriedigendes Endergebnis nicht gefehlt hat, gingen die Liebhaberausgaben (die »Ausgabe der Bücherfreunde« in 8° und die »Ausgabe der Kabinetsstücke« in 16°) hervor, welche im Jahre 1875 zu erscheinen anfingen. Sie waren angeregt durch Eindrücke, gewonnen auf der historischen Ostermeßausstellung im Jubiläumsjahre 1875, und haben einiges zur Reform des Geschmacks im Bücherwesen beitragen dürfen.

Mit der Literaturgeschichte von Koenig, deren erste Auflage 1877-78 erschien, betrat der Verlag einen neuen Weg illustrativer Ausstattung, indem er an Stelle der bisher für derartige Werke fast ausschließlich verwandten dekorativen und erfundenen Illustrationen solche von sachlich historischer Authentizität einführte.- Der durchschlagende Erfolg (es liegt von dem Werke jetzt die 30. Auflage vor) bewies, daß hier ein entschiedenes Bedürfnis richtig erkannt und befriedigt wurde, und zahlreiche Nachfolge, die diese Illustrationsweise gefunden und die früheren imaginären Bilder fast ganz verdrängt hat, läßt schließen, daß dies Bedürfnis kein vorübergehendes, sondern ein dauerndes und auf richtiger pädagogischer Grundlage beruhendes ist. Ein weiterer Schritt auf dieser Bahn war Stacke's deutsche Geschichte, der sich die Weltgeschichte von Oskar Jäger in 4 Bänden und andre Unternehmungen anschlossen.

Auch auf dem Gebiete der Schulbuchliteratur suchte der Verlag die Holzschnitt-Illustration als wichtiges Hilfsmittel für den Anschauungsunterricht nutzbar zu machen, durch die Herausgabe der Gabriel und Supprianschen Lesebücher und Römhelds biblische Geschichte, indem er zugleich darauf Bedacht nahm, nach der künstlerischen Seite dem jugendlichen Auge das möglichst Beste zu bieten.[980]

Um aber neben dem Neuen das Alte nicht zu vernachlässigen, begann die Verlagshandlung 1873 das alte vielverbreitete Théâtre français zu renovieren, und 1880 das umfangreiche Unternehmen: »Sammlung französischer und englischer Schriftsteller« unter Leitung des Direktor Benecke in Berlin anzuschließen. Durch Heranziehung namhafter und mit dem Schulbedürfnis der Gegenwart vertrauter Kommentatoren, durch besonders sorgfältige Ueberwachung textlicher Korrektheit, endlich durch die Anwendung einer größeren Druckschrift, wie solche immer dringender verlangt wurde, nachdem man ärztlicherseits die zunehmende Kurzsichtigkeit unsrer Schüler mit der kleinen Druckschrift vieler Schulbücher in ursächliche Verbindung gebracht hatte, wurde den Ausgaben dieser »Sammlung« ein bevorzugter Platz zu sichern gesucht.

Ein neues Gebiet ihrer Verlagstätigkeit betrat die Firma im Jahre 1873 durch Errichtung ihrer in Leipzig domizilierten Geographischen Anstalt. Nachdem sich dies Etablissement mehrere Jahre hindurch durch Ausführung fremder Aufträge die nötige technische Schulung erworben und nach der wissenschaftlich geographischen Seite hin die namhafte Kraft des Dr. Richard Andree gewonnen hatte, begann die Firma ihren Atlantenverlag, anfangend mit den kleineren Schulatlanten: Andree Volksschulatlas, Putzger historischer Atlas, Andree-Putzger Gymnasialatlas, und dann aufsteigend zu den größeren Kartenwerken: Andree-Peschel physikalischer Atlas von Deutschland, Andree Handatlas, Droysen historischer Atlas. Unter diesen hatte namentlich der große Andreesche Handatlas jahrelange Vorarbeiten und sehr bedeutende Auslagen erfordert, die nur durch einen ungewöhnlichen Absatz eingebracht werden konnten. Der Erfolg der billigen Ausgabe überstieg jede Erwartung und darf zu den seltenen im deutschen Buchhandel gezählt werden.

1882 erwarb die Firma das Verlagsgeschäft Adolph Stubenrauch in Berlin. Dasselbe besteht aus einem umfangreichen und weitverbreiteten Schulbücherverlage und wird unter der Firma Stubenrauchsche Buchhandlung in Berlin in separater Verrechnung fortgeführt.

Ueber die sonstige Verlagstätigkeit der Firma in den letzten Jahrzehnten seien hier noch folgende klangvolle Namen und Werke genannt: Adami, das Buch vom Kaiser Wilhelm, 1897; die Backhaus-Wieseschen Rechenbücher; die Baenitzschen naturwissenschaftlichen Schulbücher; Barth und Niederley Beschäftigungsbücher für Knaben und Marie Bürkners für Mädchen; die Schriften von Bettex und Drummond; die Böhmeschen Rechenbücher, welche 1901 aus dem Verlage von G. W. F. Müller in Berlin übernommen wurden;[981] Ida Boy-Eds Romane; Davidis-Holles Kochbuch, bis jetzt in über 50 Auflagen vorliegend; die prächtigen Sammlungen »Frauenleben« (Sammlung von Biographien hervorragender Frauen), herausgegeben von H. von Zobeltitz – die Sammlung illustrierter Monographien a) Künstler-Monographien, herausgegeben von Prof. H. Knackfuß (bis jetzt 72 Bände), b) Monographien zur Weltgeschichte, herausgegeben von Prof. Dr. Ed. Heyck (bis jetzt 20 Bände), c) Geographische Monographien, herausgegeben von A. Scobel (bis jetzt 18 Bände), d) Kulturgeschichtliche Monographien, herausgegeben von H. von Zobeltitz (bis jetzt 15 Bände); ferner die Schriften von Frida Schanz, Clementine Helm, Bernhardine Schulze-Schmidt, Th. H. Pantenius, Ad. Schmitthenner, R. v. Werner, M. Krummacher und S. Wörrishofer. Unter Mitwirkung einer großen Anzahl hervorragender Schulmänner wurde 1889 die Herausgabe der »Sammlung deutscher Schulausgaben« mit dem bekannten Schillerbiographen Direktor Dr. Wychgram als Gesamtherausgeber ins Leben gerufen. Es sind davon bis jetzt 112 Bändchen erschienen. Seit 1897 erscheint die bekannte von Fedor von Zobeltitz herausgegebene »Zeitschrift für Bücherfreunde«, der sich die Verlagsübernahme von Otto Mühlbrechts Bücherliebhaberei (2. Aufl. 1898) anschloß.

Im Jahre 1901 erwarben Velhagen u. Klasing die 1832 gegründete Verlagsbuchhandlung von G. W. F. Müller in Berlin, und im Jahre 1907 kauften sie die Rengersche Buchhandlung in Leipzig. Die von der Firma 1882 angekaufte Stubenrauchsche Buchhandlung wurde von Adolph Alb. Hugo Fr. L. Stubenrauch unter der Firma Adolph Stubenrauch in Berlin am 5. Juli 1853 gegründet. Ein Teil des Verlages wurde von den Firmen: A. B. Auerbach in Berlin, Heinrichshofens Buch-Verlag in Magdeburg, der Königsstädtischen Buchhandlung in Berlin sowie Paul Held in Neu-Ruppin erworben.

1887 wurden sämtliche von Velhagen u. Klasing erworbenen Verlagswerke mit Ausnahme der Lesebücher von Büttner und Wetzel mit dem Verlag von Velhagen u. Klasing verschmolzen.

Die gegenwärtigen Inhaber der Firma Velhagen u. Klasing sind Kommerzienrat Johannes Klasing, seit 1874; Kommerzienrat Wilhelm Velhagen, seit 1878, und Fritz Otto Klasing seit 1900.

Quellen: Verlagskataloge 1867, 1885, 1904 uff.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 975-982.
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