[1054] Wittwer, K. Konrad Wittwer wurde am 16. Oktober 1842 zu Bidingen in Bayern geboren, besuchte später die Gymnasien zu Kempten und München und widmete sich nach einer gründlichen Schulbildung im Jahre 1858 dem Buchhandel. Seine Lehrzeit absolvierte Wittwer bei Adolf Oetinger in Stuttgart, dessen bewährte Schule nicht ohne nachhaltigen Einfluß auf den begabten und lernbegierigen jungen Mann werden sollte. Die Jahre 1862 bis Mitte 1864 verbrachte Wittwer bei Th. Ulrici in Karlsruhe. Im Juli 1864 übernahm Wittwer die 1863 gegründete Sortimentsbuchhandlung von Alfred Fecht in Mannheim und führte sie unter seinem Namen weiter. In Mannheim gefiel es Wittwer aber nicht, er verkaufte deshalb schon nach 3 Jahren 1867 das Geschäft an J. Schneider,[1054] der bereits seit 1862 in Mannheim ein Verlagsgeschäft besaß. Schneider trat das Sortiment 1872 an Julius Hermann ab der noch heute Besitzer der Handlung ist. Wittwer siedelte nach Stuttgart über und etablierte sich hier als Verleger mit der ausgesprochenen Absicht, sich vorwiegend der Pflege der technischen Literatur zu widmen, für welche Richtung ihm der erworbene C. Uhlersche Verlag (gegründet 1857) als Basis diente. Wittwer entwickelte nunmehr eine sehr eifrige Tätigkeit, so daß sich aus dem ursprünglich kleinen Geschäfte allmählich ein Verlagsgeschäft von größerem Umfange ergab, das in Verbindung mit dem von Wittwer 1868 eröffneten Sortimentsgeschäft bald zu den hervorragendsten Stuttgarter Buchhandlungen gehörte. Die von Anfang an eingeschlagene technische Richtung, von der namentlich Architektur, Kunstgewerbe und Ingenieurwissenschaft besonders gepflegt wurden, behielt Wittwer dauernd bei, vermehrte sie aber gelegentlich noch durch mathematische Verlagswerke. Seiner Initiative verdanken eine größere Anzahl hervorragender Verlagsartikel ihre Entstehung, so die zahlreichen Publikationen des Architekten H. Bethke, der Professoren Kolb und Seubert: die Glasmalereien des Mittelalters und der Renaissance, der Dekorateur; ferner das bedeutende Werk des Prof. H. Herdtle »Die Bauhütte«; die schönen architektonischen Werke von C. Dollinger, Hubert Stier, Lambert und Stahl etc.; die Veröffentlichungen des Architekten-Vereins an der Stuttgarter technischen Hochschule: »Architektonische Studien«; das Organ des deutschen Geometer-Vereins: Die Zeitschrift für Vermessungswesen u. v. A. m.
Eine Erweiterung erfuhr die Wittwer'sche Handlung durch den 1886 erfolgten Ankauf der aus der Firma Ebner & Seubert hervorgegangenen Verlagsfirma Schickhardt & Ebner in Stuttgart, welche ihm eine erhebliche Anzahl sehr wertvoller Werke landwirtschaftlicher, tierärztlicher und naturwissenschaftlicher Werke zubrachte. Den Vater unterstützen in der Geschäftsleitung die Söhne, seit 1898 Konstantin Wittwer, seit 1901 Franz und Max Wittwer.