[8] Actäon (Gr. M.), Sohn des Aristäus und der Autonoë (Tochter des Cadmus), war einer der berühmtesten Helden Thebens, erzogen in der Heldenschule des Centauren ⇒ Chiron. Der Tod dieses berühmten Jägers hat der Poesie zu vielen schönen Werken Veranlassung gegeben; die Mythe lautet in der Hauptsache wie folgt: Diana badete mit ihren Nymphen im gargaphischen Thale, als A. dort jagte; er sah die Göttin und blieb gefesselt von dem Anblick stehen, was Diana so sehr erzürnte, dass sie ihn in einen Hirsch verwandelte, dem nichts Menschliches, als das in solcher Lage Entsetzlichste, die Besinnung blieb. A. floh, doch seine eigenen schnellfüssigen Hunde ereilten ihn auf dem Berge Cithäron und zerrissen ihn dort; darauf aber suchten sie ihren Herrn im ganzen Lande, bis ihnen Chiron ein Bild desselben aufstellte, bei welchem sie ruhig liegen blieben. Etwas abweichend hievon ist die Erzählung: Diana habe nicht nur die Neugier, sondern die frevelhafte Zumuthung des Sterblichen bestrafen wollen, welcher ihr Gewalt anzuthun versucht. Wieder nach Andern soll ihn Diana desshalb verwandelt und zu Tode gehetzt haben, damit er die Semele, welche er zur Gattin wünschte, nicht erhalte. - Unser Bild zeigt uns A. todt hingestreckt; seine Mutter Antonoë beugt sich klagend über ihren Sohn und erhebt seinen linken Arm. Seine alte Amme fasst ihn bei den Füssen, um ihn aufzuheben. Oben auf dem Berge erscheint ein Hund des unglücklichen Jägers.