Agenor

[16] Agenor (Gr. M.), Vater des Cadmus und der von Jupiter entführten Europa, sowie des Phönix und Cilir. A. war ein Sohn der Libya (Tochter des Epaphus und der Memphis, von welcher Libyen benannt war) und des Neptun, dem sie auch den Belus gebar. Jupiter entführte dem A. seine Tochter, und dieser befahl seinen Söhnen, die Schwester zu suchen und nicht ohne dieselbe zurückzukehren; so kam denn keiner zurück.

2) A., einer der fünfzig Söhne des Aegyptus, verlobt mit Enippe, einer Tochter des Königs Danaus, und von ihr in der Brautnacht ermordet.

3) A., Sohn der Niobe, von Apollo erschossen.

4) A., Sohn des Antenor, welcher die griechischen Verschanzungen stürmen half, den dabei fallenden Echepolus vertheidigte, den Hector verband, und endlich gar, ermuthigt durch Apollo, den Achilles angriff, doch ihn nicht verwunden konnte. Achilles stürmte wüthend auf ihn ein, da umhüllte Apollo ihn mit einer Wolke, nahm selbst seine Gestalt an, so dass Achilles ihn, an des wahren A. Stelle, verfolgte, und dieser mit dem Heere sich in die Stadt zurückziehen konnte. Er fiel zulezt von Neoptolemus Hand.

5) A., ein grausamer König von Argos, Sohn des Triopas, vor welchem der Hierophant der Ceres, Trochilus, nach Eleusis floh.

6) A., Sohn des Phegeus, Königs von Psophis in Arcadien, er ermordete; mit Hülfe seines Bruders, den Gemahl seiner Schwester Arsinoë, Alcmäon, der diese verstossen hatte, und wurde getödtet von den durch Jupiters Gunst plötzlich aus Knaben zu Jünglingen erwachsenen Söhnen der zweiten Gattin Alcmäons, Callirrhoë.

7) A., Sohn des Pleuron und der Xanthippe, war mit Epicaste, Tochter des Calydon, vermählt und Vater des Porthaon, der Demonice und des Thestius, Vaters der Leda.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 16.
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