[65] Argyra (Gr. M.), eine achäische Quellnymphe, welche den Selemnus, einen schönen Hirtenknaben, auf einem ihrem Walde benachbarten Hügel bei seinen Rinderheerden entschlafen fand, und sich von seiner Schönheit so hingerissen fühlte, dass sie ihm ihre Gunst schenkte. Als aber nach mehrjähriger Dauer eines höchst glücklichen Verhältnisses die ewig jung und ewig reizend bleibende Nymphe bemerkte, dass ihr Geliebter altere, verliess sie denselben, und er verging vor Gram. Venus verwandelte ihn in einen Fluss; aber auch als solcher liebte er fort, bis ihn Venus endlich mit Vergessenheit beglückte. Daher die Sage, wer im Selemnus bade, vergesse seine Liebesschmerzen.