Ascalaphus

[70] Ascalaphus (Gr. M.),

1) Sohn des Mars und der Astyoche, führte mit seinem Zwillingsbruder Jalmenus die Völker von Orchomenus und Aspledon nach Troja, zeichnete sich unter den Helden der Griechen durch grosse Tapferkeit aus und ward von Deïphobus erlegt, als er mit Idomeneus gegen Aeneas um den Leichnam des Alcathous stritt. Homer gibt uns ein etwas grelles Bild von dem Zorne des Mars bei der Todesnachricht: er schlug mit der Hand auf seine nervigen Hüften und rief, er wolle den Fall des Sohnes rächen, müsste er auch durch Jupiters Blitz zerschmettert dahin sinken.

2) A., Sohn des Acheron und der Nymphe Orphne, oder der Gorgyra, welcher Schuld daran war, dass Proserpina in der Unterwelt bleiben musste. Als nämlich Ceres ihren Aufenthalt entdeckt, klagte sie den Räuber Pluto an, und dieser ward verurtheilt, sie zurückzugeben, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte. Nun hatte sie aber ein Paar Kerne eines Granatapfels gegessen, und A., der dieses gesehen, trat als Zeuge dafür auf, daher musste Proserpina bei Pluto verweilen. Ceres warf im Zorn einen mächtigen Stein auf ihn, unter welchem er lag, bis Hercules denselben erhob und ihn so befreite; allein der Mutter Zorn war noch nicht erkaltet, sie verwandelte den kaum Erlösten in eine Eule.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 70.
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