Atahokan

[77] Atahokan (M. der nordam. Völker.), »der grosse Hase«; ein seltsamer Beiname des Schöpfers der Erde bei den Irokesen. Er heisst sonst Michabu. Die Völker, welche die grossen Seen am Lorenz-Strom bewohnen, glauben, er habe den Obersee gemacht, damit man Biber fangen könne, und die Felsstücke, welche an dem Canal liegen, wodurch derselbe mit dem Huronsee verbunden ist, sind nach ihrer Meinung Ueberbleibsel des Dammes, durch welchen er entstanden ist; daher bringt man ihm nach einem glücklichen Fischfang Dankopfer. Wegen seines Ursprungs hält man auch diesen See für heilig, und die grossen Stücke gediegenen Kupfers, welche an seinem Ufer gefunden werden, bewahren seine Anwohner sorgfältig als Geschenke des Gottes, doch ohne sie zu brauchen. Nach Einigen hat er mit seinem ganzen Hofstaat, lauter Thieren der manchfaltigsten Art, auf dem Wasser geschwebt, dann aus der Tiefe ein Sandkörnchen geholt, und aus diesem die Erde gebildet, worauf er dieselbe mit den Körpern der gestorbenen Thiere bevölkerte, nachdem er dieselben in Menschen verwandelt hatte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 77.
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