Camilla

[122] Camilla oder Casmilla (Röm. M.), eine jungfräuliche Heldin der Aeneis, Liebling der Diana, ward von ihrem Vater Metabus, der sie als kleines Kind vor den andrängenden Volskern gerettet hatte, indem er sie, in Kork gewickelt, mit seinem Speer über die Wellen eines wilden Stromes schleuderte, zur wilden Jägerin erzogen. Noch klein, erlegte C. schon den Schwan und den Kranich, und erwachsen, obwohl von mancher Mutter zur Gattin für ihren Sohn begehrt, blieb sie doch treue Gefährtin der Göttin und bewahrte die heilige Jungfräulichkeit. Als nun die Trojaner Italien betraten, zog sie, zum grossen Kummer der Gespielen, dem Turnus zu Hülfe, that, durch ihre Schnelligkeit und ihre Kraft unterstützt, Wunder der Tapferkeit, bis endlich Arruns sie aus einem Hinterhalte mit der weithin geworfenen Lanze erlegte. Diana übergab ihrer Nymphe Opis das Rächeramt, worauf Arruns von dieser mit einem Pfeil der Diana erlegt ward.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 122.
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