Daemon

[157] Daemon (Gr. Glaube.), griechisches Wort für die allgemeine und unbestimmte Vorstellung eines einzelnen, entweder unbekannten, oder doch nicht mit der gewünschten Vollständigkeit der Eigenschaften erkannten göttlichen Wesens; zuweilen auch für die als Einheit gefasste, aber eben in ihrer Einheit unbegreifliche Gottheit. Der D. ist immer die Gottheit als solche, die für den Menschen etwas Unheimliches hat, ihm ein gewisses Grauen einflösst. Als daher das Christenthum unter den Griechen und Römern herrschende Religion wurde, eignete sich das Wort D. im Munde der christlichen Religionslehre vortrefflich dazu, die griechisch-römischen, wie alle anderen heidnischen Gottheiten, als Geister der Finsterniss und des Abgrunds, dem Lichtreiche des dreieinigen Gottes und seiner Engel und Heiligen gegenüber zu stellen, und in diesem Sinne ist es bis auf unsere Zeit aller Orten gebraucht worden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 157.
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