[187] Elysium (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der Seligen, über den die Vorstellungen der Alten mit den Fortschritten der Geistes-Entwicklung, so wie der Erdkunde, sich manchfach abänderten. Bei Homer liegt das E. im heitern Sonnenlichte, diesseits des Oceanus; ob es Insel ist, oder nicht, bleibt unbestimmt. Hesiod spricht von Inseln der Seligen, wo am Oceanus-Strom die Helden in Freude leben und die Erde jährlich dreimal Früchte trägt. Nach Pindar ist auf den Inseln der Seligen die Burg des Kronos (Saturn). Kühle Seelüfte wehen, goldstrahlende Blumen schimmern an Bäumen, an den Quellen; mit ihnen schmücken sich die Helden bei den gerechten Sprüchen des Rhadamanthys, den sich Kronos zum Beisitzer erwählt hat. Nur die gelangen hieher, die dreimal, im Hades und auf Erden, die Prüfung bestanden, sich ganz von Frevel rein zu halten. Ausser Rhadamanthys nennt er daselbst noch Peleus, Cadmus und Achilles. - Anders beschreibt Virgil das Elysium: »Lachend erfüllt der Aether mit Purpurlicht die Gefilde; eine eigene Sonne und eigene Sterne bestrahlen sie« etc. - Aeneas findet dort diejenigen, welche für's Vaterland Wunden erkämpften; Priester, welche unbefleckt ihr Leben vollbrachten; heilige Dichter, die werth des Phöbus gesungen; Erfinder, welche durch Künste das Leben verherrlicht etc., in Glanz und Freude wallen.