Grotta

[224] Grotta (Nord. M.), eine Wundermühle des Königs Frothi; sie hatte zwei so grosse Mühlsteine, dass Niemand im Stande war, sie umzudrehen; Alles aber, was man wollte, konnte man darauf mahlen. Nun liess, um sie in Bewegung zu setzen, der König zwei Mägde, Menja und Fenja, aus Schweden kommen; diese waren stark genug, mussten daher fast ohne Aufhören mahlen, und durften nur so lange ruhen, als der Kukuk nicht schreit. Als der Seekönig Mysingr kam, mahlten sie dem Frothi ein Heer; dieses war aber nicht stark genug, ward überwunden, und das Land des fremden Königs Beute; er aber nahm nur die Schätze desselben und die Mühle mit sich auf sein Schiff und hiess die Mädchen Salz mahlen. Dieses thaten sie bis Mitternacht und frugen dann, ob er genug hätte; Mysingr hiess sie fortmahlen. Da mahlten sie noch einige Zeit, und siehe, von der Last sank das Schiff unter. An der Stelle aber fällt die See sprudelnd durch das ungeheure Mühlsteinloch, und dreht und bewegt sich noch, wie eine Mühle, aber von dem aufgelösten Salz ward die See salzig.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 224.
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