Heliaden

[234] Heliaden (Gr. M.),

1) sieben Söhne des Helios (Sonnengottes) und der Rhode oder Rhodos; sie hiessen nach Diodor: Ochimus, Cercaphus, Macar, Actis, Tenages, Triopas, Candalus. Auch eine Tochter des Helios gehört dazu, welche Electryone hiess, als Jungfrau auf Rhodos starb und als Göttin verehrt ward. Helios sagte seinen Söhnen, wo man der Minerva zuerst opfere, da werde der Göttin bleibender Wohnsitz sein; dasselbe erfuhren die Bewohner von Attica. Nun opferten zwar die H. zuerst, allein sie vergassen, die Opfer durch Feuer verzehren zu lassen, welches durch Cecrops später, doch vollständig bewerkstelligt wurde; so zog Pallas in Athen ein, die H. aber behielten ihre Sitten beim Opfern bei. Geschickt vor andern Sterblichen, verbesserten sie die Schifffahrt, erfanden die Stundeneintheilung, und viele Gesetze der Himmelsbewegungen. Der Vorzüglichste unter ihnen aber, Tenages, erregte den Neid seiner Brüder; sie brachten ihn um und entflohen, als ihr Verbrechen entdeckt ward: Actis nach Aegypten, Macar nach Lesbos, Triopas nach Carien und Candalus nach Cos. Ochimus und Cercaphus blieben in Rhodos; der erste ward Herrscher, vermählte sich mit Hegetoria, einer Nymphe, welche ihm eine Tochter, Cydippe, gebar, die sein Bruder Cercaphus zur Gattin nahm, und ihm im Reiche folgte.

2) H., die Schwestern des Phaëthon, deren zwei bis sieben gezählt werden: Lampetia, Phöbe, Aegle, Aetheria, Dioxippe, Helia und Merope; auch Phaëthusa wird eine genannt, da dann eine andere hinweggelassen werden muss. Sie weinten über Phaëthons Fall sich todt; das Meer, welches ihre Thränen auffing, verwandelte diese in Bernstein (daher sie auch Electriden, von Electrum, Bernstein, genannt werden). Die Götter aber, welche ihren Schmerz bedauerten, verwandelten die Mädchen selbst in Bäume, die nun noch immer Thränen vergiessen, welche der Bernstein sind. Nach dem beweinten Bruder heissen sie auch Phaëthontiaden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 234.
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