[250] Hjoerdisur (Nord. M.), Tochter des Königs Elyma; sie war sehr schön und ward desshalb von zwei mächtigen Freiern, dem heldenhaften König Sigmund und dem jungen und schönen Lingwa, einem Seekönig, zur Gattin begehrt. Sie wählte den Erstern, obgleich er älter war, seines hohen Heldenruhmes wegen; desshalb aber ward ihr Vater von Lingwa bekriegt, und er sowohl als Sigmund blieben in der Schlacht. Noch war ihr traurig Schicksal nicht erfüllt: sie sollte Sklavin werden. Der kühne Seekönig Alf, des dänischen Königs Hialcrek Sohn, nahm sie gefangen, und um nicht die Schmach zu erleben, als Königstochter in Fesseln prangend am Wagen des Siegers nach Kiöbenhawn geführt zu werden, tauschte sie mit einer Dienstmagd Kleidung und Namen, verrieth sich aber bald selbst durch ihre edlen Sitten, so wie durch den Adel der Gestalt. Nicht, wie sie befürchtet, mit Schimpf bedeckt, sondern hoch geehrt war sie nun am Hofe des Königs; und als sie Sigmunds Sohn, den schönen Sigurd, geboren, an dessen glänzenden Augen Hialprek seine künftige Grösse erkannte, reichte ihr der König selbst die Hand und ward des jungen Helden liebevoller Vater.