Jocaste

[278] Jocaste (Gr. M.), die unglückliche Mutter und Gattin des Oedipus. Laius, ihr Gemahl, hatte durch das Orakel erfahren, dass sein Sohn ihn umbringen und seine Mutter heirathen würde, desshalb liess er ihn aussetzen und mit den Füssen an einen Baum binden. Hirten nahmen sich seiner an, erzogen ihn und gaben ihm den Namen Oedipus (d.h. Schwellfuss, von den durch das Anbinden geschwollenen Füssen). Erwachsen traf er seinen Vater, ohne ihn zu kennen, gerieth mit ihm in Streit und tödtete ihn. Um dieselbe Zeit setzte die furchtbare Sphinx, Theben in Schrecken. Creon, Bruder der J., bot der Schwester Hand und des Reiches Krone als Preis für Denjenigen, der das Land von dieser Plage befreien würde; Oedipus löste das Räthsel der Sphinx, diese stürzte sich vom Felsen, Oedipus ward König und vermählte sich mit Mutter. Aus dieser Ehe gingen Eteocles, Polynices, Antigone und Ismene hervor, ehe Beide das Verbrechen erkannten, welches sie unwissend begangen. J. erhängte sich, Oedipus, um seine Schande nicht zu sehen, stach sich die Augen aus und entfloh. Der Streit zwischen Eteocles und Polynices ward Ursache des Krieges der Sieben gegen Theben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 278.
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