Jolaus

[278] Jolaus (Gr. M.), Sohn des Iphicles, Stiefbruder des Hercules und der Automedusa oder der Diomedea, ein tapferer, rüstiger Streiter unter den calydonischen Jägern,[278] wie unter den Argonauten, und von dort an der beständige Gefährte und Wagenlenker des Hercules, welcher ihm auch seine ehemalige Gattin, Megära, zur Frau gab. Mit des Hercules Pferden erhielt er den Preis im Wettrennen bei den Spielen, welche der Erstere in Olympia einsetzte; die Köpfe der lernäischen Schlange brannte er aus, so dass nicht mehr nach jedem abgehauenen zwei neue wuchsen, half dem Alciden bei der Entführung von Geryons Rindern, ging dann auf des Orakels Befehl mit zwei und vierzig Söhnen der fünfzig Thespiaden nach Sardinien, welches er grossentheils entwilderte, kehrte zu Hercules zurück und erbaute dem kranken Helden den Scheiterhaufen, welchen anzuzünden er sich jedoch weigerte. Nach der Verbrennung die Knochen suchend, fand er keine, und nun opferte er ihm als einem Halbgott. Die Sarden nannten sich, nach dem J., Jolaer, und die Thespiaden ehrten ihn als Vater. - Schon alt geworden, wünschte er an dem Kampf, den die Heracliden zu bestehen hatten, Theil zu nehmen, und bat seinen verstorbenen Freund, ihn zu verjüngen; da erschienen über seinem Wagen zwei Sterne, Hercules und Hebe; eine Wolke hüllte ihn ein, und rüstig und jung stürmte er dahin, auf des Eurystheus Wagen zu, den er gefangen nahm und so das Treffen entschied. - Er ward zu Theben als Heros verehrt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 278-279.
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