[284] Juelfest, das höchste Fest des skandinavischen Cultus, welches zur Zeit der längsten Nacht als Neujahrsfest gefeiert wurde. Man brachte an demselben den Göttern Opfer und Gelübde für die Fruchtbarkeit des kommenden Jahres. Dem Gotte Freir wurde ein grosser Eber, das Jula-Schwein, geschlachtet, und das Opfer, welches J.-Opfer oder Jolarblot hiess, in Gegenwart des Königs verrichtet. Ein goldener Eber ward bei der Tafel in den Saal gebracht, die Lehensmänner legten ihre Hände auf dessen Borsten und schwuren dem Herrn unverbrüchliche Treue; dann überliess man sich der J.-Freude, dem Essen, Trinken, Tanzen, Spielen, was vier Wochen lang dauerte. Es ist leicht möglich, dass einige weit durch den Norden verbreitete Gebräuche von jenem Feste herrühren. Das Einschlachten, namentlich der Schweine, für alle grösseren Haushaltungen zur Weihnachtszeit, das Backen von Kuchen in mancherlei Formen, mag sich leicht darauf zurückführen lassen, so wie auch die scherzhafte Versicherung, dass derjenige, der sich vom heiligen Abend vor dem Christfest bis zum Abendessen am folgenden Tage aller Speise enthielte, in der Nacht das goldene Ferkel zu sehen bekäme. Das deutsche Wort Juelen, Jolen, stammt sicherlich von jenem Feste und der J.-Freude her.