Lethra

[312] Lethra (Nord. M.), die uralte, längst verschwundene Götterstadt der Dänen, das Königsgrab ihres Landes, deren Denkmale noch zum Theil sichtbar sein sollen. In frühern Zeiten, als der heidnische Götterdienst noch allgemein verbreitet war, hatten alle Götter dort Tempel. Das grosse Juelfest wurde daselbst mit den blutigsten Opfern gefeiert, nicht nur hundert (nach Adam von Bremen 99) Hähne, Pferde, Hunde, sondern eben so viele Greise, Männer, Frauen, Jungfrauen, Knaben und Mädchen mussten an diesem Feste erwürgt, oder im heiligen Quell ertränkt und im Haine als Opfer aufgehängt werden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 312.
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