Meru

[332] Meru (Ind. M.), der Mittelpunkt der Welt, der grosse Urberg von lauter Gold und Diamanten, auf dessen unermesslicher Fläche alle Paradiese, Reiche, Städte und Paläste der einzelnen Götter und Heiligen sind. Seine runde Gipfelfläche ist das Paradies des Schiwa; zahllose Bergspitzen stehen rings umher, und bilden die Grundpfeiler zu den Wohnungen der übrigen Götter. Der Berg M. selbst ist so tief im Schooss der Erde begründet, als er über derselben emporragt, und sein Fuss steht auf lauter metallenen Säulen. Aus seinem Schooss ergiessen sich die heiligen Ströme über die Erde; der Ganges entspringt aus dem Maule einer Kuh und fliesst nach Süden; nach Westen fliesst der Oxus aus einem Pferdekopf; nach Norden der Jenisei (Bhadra) aus einem Tigerkopf, und nach Osten der Hoangho aus einem Elephantenkopf. Man sieht aus diesen Flüssen, dass das Himalaja-Gebirge darunter verstanden ist.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 332.
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