Nauplius

[343] Nauplius (Gr. M.),

1) Sohn des Neptun und der Danaïde Amymone, welche beim Wasserholen von einem Satyr überfallen und von Neptun gerettet wurde, dem sie dann zum Dank ihre Liebe schenkte. Die Frucht dieser Begegnung war N. Aleus, ein arcadischer König, war dieses N. Freund, und als seine Tochter Auge durch Hercules Mutter geworden, übergab er sie dem N., damit er sie in's Meer werfen möchte; er brachte sie jedoch nach Mysien, wo sie sich mit König Theutras vermählte.

2) N., König von Euböa; von ihm erzählt Apollodor, dass Catreus ihm seine beiden Töchter übergeben habe, mit dem Auftrage, sie in fremde Länder zu verkaufen; Aërope nunmehr heirathete Atreus' Sohn, Plisthenes, und sie gebar ihm den Agamemnon und Menelaus; die Clymene aber behielt N. für sich, und sie gebar ihm den Oeax und Palamedes. Dieser kam vor Troja durch den Hass und die Hinterlist des Ulysses um's Leben; da reiste N. selbst in das Lager der Griechen, suchte jedoch vergeblich Recht und Genugthuung, und beschloss nun, an den Heerführern die grausamste Rache zu nehmen. So verbreitete er mit Hülfe seines andern Sohnes die Nachricht, dass die meisten Feldherren und Könige sich Frauen mitbrächten und gesonnen wären, die Zurückgelassenen zu verstossen, was theils viele Untreue, theils Mordthaten an den Zurückkehrenden zur Folge hatte; von Andern sprengte er den Tod aus, und die Gattinnen vermählten sich zum zweiten Male, und endlich, als die Griechen Troja erobert hatten, und sich den heimathlichen Küsten näherten, zündete er an den gefährlichsten Stellen Leuchtfeuer an, liess die Schiffe scheitern und ermordete erbarmungslos, was den Wellen entrann.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 343.
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