Sonnendienst

[417] Sonnendienst (Heliolatrie). Die Verehrung des grossen Gestirnes, das uns Wärme, Licht und Leben bringt, ist so alt, als die Geschichte: schon in den frühesten Zeiten findet man die Anbetung der Sonne bei den Phöniciern, Aegyptern, Persern, Aethiopiern und Indiern, und dann näher zu uns, in der Zeit der Griechen und Römer, im Helios und im Sol, wie im Baal, Osiris und Mithras. Die verschiedenen Nationen verehrten die Sonne auf verschiedene Weise durch Opfer und Gebete, doch alle kamen darin überein, sie für ein mächtiges, die Welt mehr oder minder selbständig regierendes, höchstes Götterwesen zu halten; nur die Griechen verehrten den Helios nicht mehr als die anderen oberen Götter. Sonst galt die Sonne den übrigen Völkern für den eigentlich erhabensten Gott. Auch die Römer blieben von diesem Dienste nicht frei, nachdem einmal Heliogabalus den S. förmlich in Rom eingeführt und dieser Gottheit Tempel gebaut hatte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 417.
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