LexikaAlte Lexika haben ihren ganz besonderen Reiz. Sie bieten einen Eindruck davon, was seinerzeit gewusst und wie es bewertet wurde, ja was überhaupt als wissenwert galt. Und sie bieten wahre Wissenschätze, die aus den modernen Kompendien längst ausgesondert sind: handwerkliche und frühindustrielle Techniken zum Beispiel, die oft in aller Ausführlichkeit beschrieben werden, oder auch umfassende Lebensläufe historischer Personen, die heute kaum mehr in den Fußnoten von Spezialabhandlungen zu finden sind. Vieles, was heute – und oft zu Unrecht – als Marginalie angesehen wird, findet hier noch ausführlich Erwähnung und Erläuterung. Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch (1. Auflage 1809–1811)1808 erwarb der junge Friedrich Arnold Brockhaus das 1796 begonnene, aber unvollendet gebliebene »Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten«. Schon 1809 lieferte er das Werk unter dem hier vorgelegten Titel neu aus und ließ bis 1811 die notwendigen Ergänzungsbände folgen. Die 2.000 Exemplare der ersten Auflage waren schnell vergriffen, doch bilden sie den Grundstein für die bis heute erfolgreiche Verlagsgeschichte. Damen Conversations Lexikon (1834–1838)Das Damen Conversations Lexikon vermittelt Wissen in plauderndem Ton und legt – wie es in der Vorbemerkung heißt – Wert auf eine romantische Darstellung bei historischen Stoffen. Die kurzweilige Lektüre diente auch zur Vorbereitung auf die Konversation in den Lesezirkeln. Bilder-Conversations-Lexikon (1. Auflage 1837–1841)Dem Nützlichen und Wissenswerten eine unterhaltsame Seite abgewinnen – so lautet die erklärte Absicht des Bilder-Conversations-Lexikons von 1837 bis 1841. Die für die Zeit außerordentlich große Anzahl an Bildern unterstützte das Anliegen der allgemeinen Verständlichkeit. Noch heute ist es ein Vergnügen, dieses Familienlexikon zu durchstöbern, das über ein reines Nachschlagewerk hinaus auch der eingehenden Lektüre dienen sollte. | Herders Conversations-Lexikon (1. Auflage 1854–1857)Der im Jahr 1801 von Bartholomä Herder (1777–1839) gegründete Verlag gehört zu den über die deutschen Grenzen hinaus bekanntesten Lexikon-Verlagen. Johannes Bumüller (1811–1890) redigierte die hier vorgelegten fünf Bände der ersten Auflage. Sie bilden einen bedeutenden Grundstein für die bis in unsere Zeit erfolgreiche Verlagsgeschichte. Pierer's Universal-Lexikon (4. Auflage 1857–1865)Das »Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart« des Verlagshauses Pierer war zu seiner Zeit als Konkurrenzunternehmen zu »Brockhaus« und »Meyer« außerordentlich erfolgreich. Mit 26 Bänden lag das 1821 begonnene Werk vierzehn Jahre später vollständig vor und musste wegen der großen Nachfrage gleich nachgedruckt werden. Die 4. Auflage mit ihren über 200.000 Stichwörtern zeigt ein grandioses und dabei weltanschaulich nicht gebundenes Panorama aus der lebendigen Mitte des 19. Jahrhunderts. Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911)Das »Kleine Konversations-Lexikon« des Verlages F. A. Brockhaus umfasst rund 80.000 Einträge und entspricht damit im Umfang einem modernen 12-bändigen Lexikon im Taschenbuchformat. Das Nachschlagewerk dokumentiert die politische und wirtschaftliche Weltlage am Beginn des 20. Jahrhunderts, den Entwicklungsstand von Kultur und Technik und den damals als bedeutsam erachteten Teil des historischen Wissens. Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage 1905-1909)Die sechste Auflage von »Meyer's Großem Konversations-Lexikon« erschien von 1902 bis 1909. Bereits ab 1905 wurden Neuauflagen der ersten Bände notwendig. In den Folgejahren wurden vier Supplementbände angegliedert, und von 1916 bis 1920 folgten drei Kriegsnachträge. Mit rund 155.000 Stichwörtern auf ca. 23.000 Seiten war dieses Lexikon in seiner Zeit ein herausragendes Mammutunterfangen. Das Ergebnis ist ein bis heute gültiges Standardwerk zu den technischen, naturwissenschaftlichen und sozialen Entwicklungen im 19. Jahrhundert, die in jeder Hinsicht richtungsweisend für das 20. Jahrhundert waren. |