II »Siehst du die Anarchisten«, sagte Jenny, als alle gegangen waren, »siehst du sie jetzt? Brauchst nur mal ein paar Tage kein Geschäft zu haben – gleich werden sie üppig. Nur in Verlegenheit braucht man zu kommen – schon laufen sie fort. Forellen ...
II Im Gegenteil: Der Herr von den »Allgemeinen Flugblättern« hat recht. Allgemeine Flugblätter? Zeitschrift. Hinten drauf steht: »Wir wollen deutsch und scharf sein.« Vorn gibt es Proben von deutsch und scharf: Aus dem Atlilied. Wahrhaftig aus dem At-li-Lied. ( ...
II Es war ein fröhliches Drängen und Treiben vor einem hohen Hause in der Altstadt, das mit seinem Giebeldache und den kleinen, halbblinden Fensterscheiben so recht sein hohes Alter bekundete und eher allem Andern glich, als der heiligen Stätte, wo die klassische Jugend der Stadt ...
Heinrich Heine Essays II: Über Frankreich • Französische Maler Die Artikelserie entstand 1831 für Cottas »Morgenblatt für gebildete Stände«. Erste Buchveröffentlichung in: Der Salon, 1. Bd., Hamburg (Hoffmann und Campe) 1834. • Französische Zustände Die politischen Berichte ...
II Rudolf Graf Dotzky, geboren 1859, wenige Monate vor Ausbruch des italienisch-österreichischen Krieges, in dem sein Vater den Tod fand, zählte jetzt dreißig Jahre. Besitzer des ausgedehnten Dotzkyschen Majorats, hatte er keinen andern praktischen Beruf als die Bewirtschaftung seiner Güter. Daneben hatte ...
II Als der Kaplan von seinem Morgenspaziergange nach dem Pfarrhofe zurückgekehrt war, hatte er in aller Gemächlichkeit begonnen, seine Habseligkeiten einzupacken; dabei verqualmte er eine ganz erstaunliche Menge Tabaks, nicht aus seiner Stummelpfeife, die ihn nur auf seinen Ausflügen begleitete, sondern aus einer mit ...
II Helene erfüllte die Vorhersagung des Kleebinder Muckerl. Ja, sie übertraf, wie er sich selbst gestehen mußte, seine Erwartungen. Freilich, einige Zeit war darüber vergangen, aber wer fragte nach, wo die hingekommen? Der Muckerl wenigstens tat es nicht, dem war sie kurzweilig ...
Die Beamtenpest (II) Um zu verstehen, wie der Beamtenapparat in großen und kleinen Staaten arbeitet, muß man sich vergegenwärtigen, wie der einzelne dazu kommt, Beamter zu werden. Er wird es natürlich nicht, weil er den Staat bejaht, oder weil er es gar ...
II Nachdem der Arzt die Wunden des Kranken untersucht hatte, die von verschiedenen Säbelhieben herzurühren schienen, bemerkte er, daß er sie an sich nicht für tödtlich hielte, daß ihm aber der Zustand des Kranken dennoch gefährlich schiene, durch die starke Verblutung sowohl, als durch ...
Die Frau spricht 2. Eine Frau denkt Mein Mann schläft immer gleich ein . . . oder er raucht seine Zeitung und liest seine Zigarre . . . Ich bin so nervös . . . und während ich an die Decke starre, denke ich ...
II St. Julien empfing mit Dankbarkeit sein väterliches Erbe und bat den Grafen, es gemeinschaftlich mit seiner Tante zu verwalten. Der Frühling näherte sich, und da der Urlaub des jungen Mannes ebenfalls beendigt war, so durfte er nicht länger zögern, und die ...
II Wenn diese Blätter in die Hände meines Gemahls fallen, hob die Handschrift der Gräfin an, dann hat vielleicht das Herz aufgehört zu schlagen, das ihn so innig liebte und ehrte, und dennoch nie den Muth finden konnte, ihn in die Tiefe des Jammers ...
II Der Wintertag blieb so dunkel, daß der schmale Wohnraum des Chorherrn, wo er seinen Gast bewirtete, mehr von der golden flackernden Flamme des Herdes als durch das einzige hoch gelegene Bogenfensterchen erhellt wurde. Während der Armbruster sein Mahl beendigte, hatte sich Herr ...
II Veronikas Vater, aufgeschreckt aus einer jahrelangen Versunkenheit in Schmerz um den Tod seiner Frau, dem Anblick verlorenen Glücks beständig ergeben und nur zuweilen der Ursache seines Verlustes gepeinigt sich erinnernd: Veronikas Vater sprach sich schuldig einer sträflichen Gleichgültigkeit, einer unverzeihlichen Selbstsucht, mit der ...
II Mit diesem Stoßseufzer stieg ich nahe der Rampe ab, vergeblich nach einem Baum oder Pfahl suchend, an den ich meinen Gaul binden konnte, bis Ehren-Adam sich der schachmatten, triefenden Kreatur erbarmen würde. Er mochte meinen Einzug von der Hofseite erwartet haben oder ...
Joseph II. Hoch ehrend den Ackerbau Den Ernährer der Menschheit Pflügte auf diesem Felde Am 19. August 1769. Dem Andenken des trefflichen Fürsten, Überall groß und Er selbst, Weihten Mährens Stände Dies neuerrichtete Denkmal. ...
[II]
II »Höre, Page Leubelfing! Ich habe ein Hühnchen mit dir zu pflücken. Wenn du mit deinen flinken Fingern in den dringendsten Fällen dem Könige meinem Herrn eine aufgehende Naht seines Rockes zunähen oder einen fehlenden Knopf ersetzen würdest, vergäbest du deiner Pagenwürde nicht ...
An König Max II. von Bayern Im Etschtal war's; – rings Fels und Fluß: – rings Schrecken und Gefahren: – Die deutsche Fahne schwer beschimpft von frechen Räuberscharen. – Die Not war groß –, die Hoffnung schwach, – Verzagtheit aller Enden ...
II Erst in der Abenddämmerung erwachte Gregor aus seinem schweren ohnmachtsähnlichen Schlaf. Er wäre gewiß nicht viel später auch ohne Störung erwacht, denn er fühlte sich genügend ausgeruht und ausgeschlafen, doch schien es ihm, als hätte ihn ein flüchtiger Schritt und ein vorsichtiges Schließen der ...
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Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
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