V Die kluge und solide Natur Sganarells hatte zur Folge, daß es eine solche Hetzjagd oder Bärenhinrichtung schon seit fünf Jahren nicht gegeben hatte. Sganarell war in dieser Zeit zu einem großen Bären von ungewöhnlicher Kraft, Schönheit und Gelenkigkeit herangewachsen. Er hatte eine runde, ...
V Die Hochzeit Nataschas, die im Jahre 1813 den Grafen Besuchow heiratete, war das letzte freudige Ereignis in der alten Familie Rostow. In demselben Jahr starb Graf Ilja Andrejewitsch, und wie das meist so zu gehen pflegt, zerfiel mit seinem Tod die frühere Familie. ...
V Die Generalin war auf ihre Abstammung stolz. Wie mußte ihr da zumute sein, als sie so geradezu und ohne alle Vorbereitung hörte, daß dieser letzte Sprößling des Myschkinschen Fürstengeschlechts, über den ihr bereits einiges zu Ohren gekommen war, nichts weiter als ein kläglicher ...
V In Wahrheit hatte Warwara Ardalionowna in dem Gespräch mit ihrem Bruder die Zuverlässigkeit ihrer Nachrichten über die Verlobung des Fürsten mit Aglaja Jepantschina ein wenig übertrieben. Vielleicht sah sie als scharfsichtige Frau das, was in naher Zukunft geschehen mußte, vorher; vielleicht hatte sie sich ...
V Ippolit, der gegen Ende des Lebedjewschen Vortrags auf dem Sofa eingeschlafen war, erwachte jetzt plötzlich, wie wenn ihm jemand einen Stoß in die Seite versetzt hätte, fuhr zusammen, richtete sich auf, blickte um sich und wurde blaß; es lag sogar ein Ausdruck von Angst ...
V Es war schon spät, fast halb drei, und der Fürst traf den General Jepantschin nicht mehr zu Hause. Er ließ seine Karte zurück und entschied sich dafür, nach dem Gasthaus »Zur Waage« zu gehen und dort nach Kolja zu fragen und, ...
V »Aber wie finden Sie diese ganze letzte Krönungskomödie in Mailand?« fragte Anna Pawlowna. »Und nun ist eine neue Komödie gefolgt: die Bevölkerung von Genua und Lucca trägt Herrn Bonaparte ihre Wünsche vor. Und Herr Bonaparte sitzt auf dem Thron und erfüllt die ...
V In Petersburg war es Boris nicht gelungen, eine reiche Frau zu bekommen, und so war er denn in derselben Absicht nach Moskau gereist. In Moskau schwankte er, welches von zwei sehr reichen Mädchen er wählen sollte, ob Julja oder Prinzessin Marja. ...
V Völlig verschieden von der Handlungsweise Kutusows war bei einem gleichzeitigen Vorgang, der noch wichtiger war als der kampflose Rückzug der Armee, nämlich bei der Räumung Moskaus durch die Einwohner und der Einäscherung dieser Stadt, die Tätigkeit Rastoptschins, der uns als Urheber dieses Vorganges bezeichnet ...
V Von Smolensk aus zogen sich die russischen Truppen immer weiter zurück, und die Feinde folgten ihnen. Am 10. August kam das Regiment, das Fürst Andrei befehligte, auf der großen Straße an dem Weg vorüber, der nach Lysyje-Gory abzweigte. Schon seit mehr ...
V Alle begaben sich auf ihre Zimmer; aber mit Ausnahme Anatols, der sofort einschlief, sowie er sich ins Bett gelegt hatte, schlief in dieser Nacht niemand lange. »Wird er wirklich mein Gatte werden? Gerade er, dieser fremde, schöne, gute Mann ...
V Nun blieben wir beide unter vier Augen zurück und fuhren im Trab nach Moskau; hinter uns jagte aber mit Geschrei und Geklapper das ganze unübersehbare Heer der Droschken. Ich konnte gar nicht begreifen, was sie von uns wollten, der Onkel aber hatte es gleich ...
V Am Abend desselben Tages führten in Denisows Quartier die zu seiner Eskadron gehörenden Offiziere untereinander ein sehr lebhaftes Gespräch. »Und ich sage Ihnen, Rostow, daß Sie den Regimentskommandeur um Entschuldigung bitten müssen«, sagte ein hochgewachsener Vizerittmeister mit schon ergrauendem Haar, gewaltigem ...
V »Na, dann wollen wir anfangen«, sagte Dolochow. »Gut!« erwiderte Pierre, auf dessen Gesicht immer noch dasselbe Lächeln lag. Der furchtbare Ernst kam jetzt allen zum Bewußtsein. Es war offenbar, daß die so leichthin begonnene Sache jetzt durch nichts mehr ...
V Davout war der Araktschejew des Kaisers Napoleon – kein Feigling wie Araktschejew, aber ebenso diensteifrig und hart und ebensowenig wie jener imstande, seine Anhänglichkeit an den Herrscher anders als durch Härte und Grausamkeit zum Ausdruck zu bringen. In dem Mechanismus des Staatswesens sind ...
V Am Tag nach der Aufnahme in die Loge saß Pierre bei sich zu Hause, las in einem Buch und bemühte sich in den Sinn eines Quadrates einzudringen, bei dem die eine Seite Gott, die zweite das geistige Element, die dritte das leibliche Element und ...
V Während Fürst Andrei eine Benachrichtigung darüber erwartete, daß er dem Komitee als Mitglied aggregiert sei, erneuerte er alte Bekanntschaften, namentlich mit solchen Persönlichkeiten, von denen er wußte, daß sie Einfluß besaßen und ihm nützlich sein konnten. Es erfüllte ihn jetzt in Petersburg ein ...
V Nikolai saß mit einem vergnügten Lächeln, das nicht von seinem Gesicht wich, etwas zusammengekrümmt auf seinem Sessel, beugte sich nahe zu der schönen Blondine hin und machte ihr Komplimente, die er aus der Mythologie entnahm. Während er in forscher Manier die ...
V Unterdessen hielt Nikolai Rostow an seinem Platz und wartete auf einen Wolf. An dem Näherkommen oder Zurückweichen des Jagdlärms, an dem Ton des Gebells der ihm bekannten Hunde, sowie daran, daß die Stimmen der Piköre lauter oder schwächer klangen, erkannte er, was in ...
V Der Regen hatte aufgehört; nur der Nebel senkte sich herab, und von den Zweigen der Bäume fielen Wassertropfen. Denisow, der Jesaul und Petja ritten schweigend hinter dem Bauern mit der Zipfelmütze her, der, mit seinen auswärts gesetzten, in Bastschuhen steckenden Füßen leicht ...
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Schon der Titel, der auch damals kein geläufiges Synonym für »Autobiografie« war, zeigt den skurril humorvollen Stil des Autors Jean Paul, der in den letzten Jahren vor seiner Erblindung seine Jugenderinnerungen aufgeschrieben und in drei »Vorlesungen« angeordnet hat. »Ich bin ein Ich« stellt er dabei selbstbewußt fest.
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