... Händedruck; jedes überflüssige Wort, jeder versuchte Trost würde in solchem Falle die Wunde aufs neue bluten machen. Befinden sich ... ... als durch laut ertönendes Mitgefühl. Ebenso sollen die Teilnehmer beim Leichenzuge eine ernste Würde zur Schau tragen und jede lebhafte Unterhaltung vermeiden. Obwohl in den ...
Höflichkeitsbriefen über, so ist das meiste von den Freundschaftsbriefen Gesagte auch auf ... ... . Also: »Durchlaucht wollen mir gestatten«, »Excellenz erinnern Sich vielleicht...« etc. Doch würde es den Stil sehr schleppend und plump machen, wenn man diese Redeweise fortwährend ...
Kurorte. Hier ist die Zurückhaltung und Vorsicht, welche wir auf ... ... Hand geht dann die médisance (der französische Ausdruck ist hier am Platz: Klatschsucht würde für jene »seinen« Leute zu ordinär sein!) – man hat ja nichts ...
Der richtige Takt gegen Dienstboten will auch wohlbedacht und geübt sein. ... ... ein junges Mädchen mit der Magd oder dem Diener Geheimnisse vor ihren Eltern, es würde sie solche Gemeinschaft mit ihnen sehr herabsetzen, wäre ein arger Verstoß gegen die ...
... Wahrheit entsprechen. Wenn einem jemand anderer vorgestellt wurde, kann man statt der offiziellen Begrüßungsformel »How do you do?« auch ... ... halten. Man wäre enttäuscht, wenn sich der Betreffende auf einen allgemeinen Satz beschränken würde. Während derartiger Einladungen wird fast regelmäßig erwartet, daß der Gast zu ...
Verhalten beim Empfang eines Besuches. In Vorstehendem haben wir der Pflichten ... ... , – hierbei sei bemerkt, daß stets der Besuch sich zuerst erheben muß; andernfalls würde der Empfänger ja zu erkennen geben, daß er des Besuchs überdrüssig sei – ...
Anstellung in einem Privathause. Nimmt jemand eine Stellung in einem Privathause ... ... auf gesellschaftliche Vollgültigkeit erheben, sofern nicht bei der Anstellung ›Zugehörigkeit zur Familie‹ ausbedungen wurde. Anderenfalls wird sie nicht ins Zimmer gerufen, wenn Besuch kommt, auch macht ...
Reiseführer Hier meinen wir nicht die gedruckten, sondern die lebenden. Sie ... ... freut ihn, darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß in Sunion Marmor aus Paros verwendet wurde, der bekanntlich besonders weiß ist. Für dies und vieles andere sind wir den ...
Die Tauffeier für den Neugeborenen. Meistens nur wenige Wochen nach der ... ... betonen haben, daß der Aufgeforderte ihnen durch Annahme der Patenstelle eine hohe Freude bereiten würde, so muß der Gebetene bei Annahme auch seinem Dank für die zugedachte ...
... ja noch schöner, wenn er mit den paar Worten nicht fertig würde. Ist ja lächerlich, denkt er, daß ich vorhin auch nur für ... ... « (ein Ausgleiten der Zunge, also ein Versprechen). Dieses bon mot wurde natürlich sehr belacht und ein Bankier dachte sich: das merkst du dir ...
... wir bei solchen Gelegenheiten Promenadentoilette, und es würde auffallen, wenn eine Dame zu einem Frühstück im Schleppkleide erscheinen wollte. ... ... verstand man früher eine Gesellschaft, in der erst Thee, dann warmes Abendbrot gereicht wurde; jetzt lädt man in diesem Falle »zum Abendbrot« ein, und gibt ...
... Gegenstand der Kämpfe und Lieder. Die geliebte Angebetete wurde höher gestellt, als der irdischen Begierde gestattet war, sie zu erreichen. ... ... XIV. und XV. galten Frauenschönheit und -geist über alles und der Frau wurde noch einmal die führende Rolle zuerteilt. Die umwälzende französische Revolution ... ... der Notwendigkeit. Und alle ängstlichen Befürchtungen, die Frau würde alle Reize der Weiblichkeit einbüßen, sind grundlos. Wieviel ...
Die Unterhaltung der Gesellschaft. An solchen zwanglosen Abendgesellschaften ist es jeden ... ... soweit beiseite setzte, daß dutch sein lautes Sprechen die Aufmerksamkeit der übrigen Anwesenden gestört würde, so steht der Frau des Hauses das Recht zu, den Störenfried durch ein ...
Der Verkehr zwischen Eltern und Kindern. Wir haben oben bereits gesagt, daß es niemand erlaubt sei, sich in seinen vier Wänden ... ... der Gesellschaft abzulegen lernt, wenn in der Jugend seitens der Eltern nicht darauf geachtet wurde, daß sie überhaupt nicht Platz greifen konnten.
Die Blume im Knopfloch Mit den ersten Frühjahrstagen sind sie da ... ... vor ganz kurzem die Gardenie erhalten, die manchmal in der Größe einer Chrysantheme getragen wurde. An Stelle der Gardenie ist jetzt für den Abenddreß die Orchidee getreten. Zum ...
... Gegenstand, über den nicht ein Vortrag gehalten wurde, und keine berühmte Persönlichkeit, mochte sie nun die Gabe der Rede besitzen ... ... das Konzert der letzten Woche, der Vortrag des Herrn X. besprochen würde. Und welche Urteile bekommt man da zu hören! Sie bieten einen trefflichen ...
Verhalten bei Abstattung eines Besuches. Wie der oberflächliche persönliche Verkehr, die ... ... Empfehlung, namentlich seitens Höhergestellter, uns erkennen lassen, daß der Zweck unseres Besuches gewürdigt wurde. Damen sind Herren gegenüber zu Gegenbesuchen nicht verpflichtet. In vielen Städten ...
Geburt eines Kindes als Familienfest. Die Geburt eines Kindes ist stets eine ... ... , die freilich zum bei weitem größten Teil von der jungen Mutter selbst rechtzeitig besorgt wurde, ihr Scherflein beizusteuern in Form von Geschenken, die in kleineren Handarbeiten bestehen. ...
... Gewöhnten die Käufer sich das Feilschen ab, so würde jeder solide Kaufmann sich dessen freuen und gern die billigsten, aber festen ... ... vielmehr die Magazine, in denen dies von ihr verlangt wird, meiden, so würde sich der Chef schon dazu verstehen, weibliche Hilfe zu engagieren. ... ... an einen Künstler, Lehrer oder an unseren Hauswirt, würde eine solche Form höchst unschicklich sein: ihnen sendet man ...
Das Monokel als Erzieher Die einen lachen, als wollten sie sagen ... ... nicht eine segensreiche Tätigkeit? Wer das Glas trägt, muß eine ungeschraubte, natürliche Würde, einen ewigen Gleichmut, eine unbewegliche Sicherheit haben, muß einen Dunstkreis des Respekts ...
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Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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