164. Erlaß, wie wir erlassen Was du dem Nächsten willst, das bittst du dir von Gott; Willst du nicht sein Gedeihn, so bittst du dir den Tod.
119. Zum Ursprung mußt du gehn Mensch, in dem Ursprung ist das Wasser rein und klar, Trinkst du nicht aus dem Quell, so stehst du in Gefahr.
130. Die Bloßheit ruht in Gott Wie selig ruht der Geist in des Geliebten Schoß, Der Gotts und aller Ding und seiner selbst steht bloß.
330. Wenn man Gott reden hört Wenn du an Gott gedenkst, so hörst du ihn in dir, Schweigst du und wärest still, er redte für und für.
106. Das Ein ist in dem Andern Ich bin nicht außer Gott und Gott nicht außer mir: Ich bin sein Glanz und Licht und er ist meine Zier.
211. Die Welt ist verblendet Wie, daß die Welt so sehr nach eitlen Dingen rennt? Verwundre dich nicht, Freund, sie rast und ist verblendt.
140. Der Mensch ist alle Dinge Der Mensch ist alle Ding; ists, daß ihm eins gebricht, So kennet er fürwahr sein Reichtum selber nicht.
224. Was Gott mir, bin ich ihm Gott ist mir Gott und Mensch, ich bin ihm Mensch und Gott, Ich lösche seinen Durst und er hilft mir aus Not.
104. Alles Weltliche muß weg Mensch, wirfest du nicht weg dein Liebstes auf der Erden, So kann dir nimmermehr des Himmels Hafen werden.
112. Das Herz ist unermeßlich Ein Herze, welches sich vergnügt mit Ort und Zeit, Erkennet wahrlich nicht sein Unermeßlichkeit.
185. Der Ort ist selbst in dir Nicht du bist in dem Ort, der Ort, der ist in dir; Wirfst du ihn aus, so steht die Ewigkeit schon hier.
216. Gott tut es alles selbst Gott ist nur alles gar; er stimmt die Saiten an, Er singt und spielt in uns: wie hast denn dus getan?
133. Der Weise grämt sich nie Der Weise wird sich nie in Pein und Unglück grämen; Er bitt Gott nicht einmal, daß ers von ihm soll nehmen.
152. Der Himmlische auf Erden Wer reines Herzens ist und züchtig in Gebärden Und hoch verliebt in Gott, ist himmlisch auf der Erden.
237. Im Innern betet man recht Mensch, so du wissen willst, was redlich beten heißt, So geh in dich hinein und frage Gottes Geist.
226. Die Natur der Heiligkeit Der Heiligkeit Natur ist lauter Lieb, o Christ; Je lauterer du liebst, je heiliger du bist.
145. In dir ist, was du willst Der Himmel ist in dir und auch der Höllen Qual: Was du erkiest und willst, das hast du überall.
269. Bei Gott ist alles gleich Gott gibet so genau auf das Koaxn acht Als auf das Direliern, das ihm die Lerche macht.
333. Des Teufels Schlachtvieh Die Seele, welche sich die Sünde läßt ermorden, Die ist (o großer Spott!) des Teufels Schlachtvieh worden.
112. Nicht alles Gute ist gut Nicht alles Gut ist gut; Mensch, überred dich nicht, Was nicht im Lieböl brennt, das ist ein falsches Licht.