126. Begehren erwartet Gewähren Mensch, wenn du noch nach Gott Begier hast und Verlangen, So bist du noch von ihm nicht ganz und gar umfangen.
209. Wie der Mund, so der Trank Die Hure Babylon trinkt Blut und trinkt den Tod. O großer Unterscheid! Ich trinke Blut und Gott.
205. Die verlorne Schildwacht Die Schildwach ist verlorn, die sich in Schlaf versenkt; Die Seel ist gänzlich hin, die nie an Feind gedenkt.
110. Das Gesuche des Geschöpfes Vom ersten Anbeginn und noch bis heute zu Sucht das Geschöpfe nichts als seines Schöpfers Ruh.
184. Du mußt dich noch gedulden Erwart es, meine Seel! das Kleid der Herrlichkeit Wird keinem angetan in dieser wüsten Zeit.
134. Unvollkommene Gestorbenheit Wo dich noch dies und das bekümmert und bewegt, So bist du noch nicht ganz mit Gott ins Grab gelegt.
156. Gott selbst ist unsre Weide Schaut doch das Wunder an! Gott macht sich so gemein, Daß er auch selber will der Lämmer Weide sein.
262. Die Welt ist ein Sandkorn Wie, daß denn bei der Welt Gott nicht geschaut kann sein? Sie kränkt das Auge stets, sie ist ein Sandkörnlein.
368. Bei welchem Gott gerne ist Mensch, wenn du Gottes Geist bist wie dir deine Hand, Macht die Dreifaltigkeit sich gern mit dir bekannt.
223. Dein Wille kann dir helfen Verzage nicht, mein Kind, hast du nur guten Willen, So wird sich endlich wohl dein Ungewitter stillen.
117. Der Eckstein ist das Beste Den Goldstein suchet man und läßt den Eckestein, Durch den man ewig reich, gesund und klug kann sein.
238. Das Mein und Dein verdammt Nichts anders stürzet dich in Höllenschlund hinein Als das verhaßte Wort (merks wohl!) das Mein und Dein.
298. Die Liebe hat keine Furcht Die Liebe fürcht sich nicht, sie kann auch nicht verderben, Es müßte Gott zuvor samt seiner Gottheit sterben,
149. Das Hochzeitskleid ist not Der Himmel tut sich auf, der Bräutgam kommt gegangen, O, Braut, wie willst du ihn ohns Hochzeitskleid empfangen?
167. Die Sünde bringt was Gutes Die Sünd bringt doch was Guts; sie muß den Frommen dienen, Daß sie viel edeler vor Gott, dem Herren, grünen.
253. Der Kinder ists Himmelreich Christ, so du kannst ein Kind von ganzem Herzen werden, So ist das Himmelreich schon deine hier auf Erden.
249. Die seligste Wissenschaft Glückselig ist der Mensch, der nichts als Jesum weiß; Unselig wer sonst allm und diesem nicht gibt Preis.
204. Man achtet das Ewige nicht Ach weh! um eitle Lust verscherzt man Gut und Blut Und um die ewige fast niemand werben tut!
202. Drei Dinge sind zu fliehn Kind, scheue, meide, fleuch den Wein, das Weib, die Nacht; Sie haben manchen Mann um Leib und Seele bracht.
239. Gott lobt man in der Stille Meinst du, o armer Mensch, daß deines Munds Geschrei Der rechte Lobgesang der stillen Gottheit sei?