140. Wer nicht haßt, hat nicht verlassen Du steckst im falschen Wahn, kannst du die Welt nicht hassen, Fürwahr du hast nicht sie, sie hat nur dich verlassen.
28. Von allen Masken hatt' ich mir die letzte, Das letzte mir erwählt von allen Losen, Das schwerste: fern zu sein fortan vom Tosen Des Weltlärms, der mich doch so oft verletzte. Dem Becher, dessen Feuerquell mich letzte ...
Habt ihr den krummen Peter lange nicht gesehen Mündlich. Hab ich dann schon rothe Haar, rothe Haar, Leid ich d'rum noch kein Gefahr. Rothe Haar die Leut nicht schänden, 's ist, daß mich die Leute kennen, ...
[Was hast du mir denn, Leben, schon gegönnet] Was hast du mir denn, Leben, schon gegönnet, Daß ich als Gut dich theuer sollte schätzen? Warst du ein gier'ger Dolch nicht im Verletzen Der Brust, die immerdar in Wunden brennet? ...
15. »Glückauf, ein Jahr der Haft vorbei! denn winken Seh' ich ein grünes Blatt am Fensterrande; Gottlob, 's ist wieder Lenz! Schon will mich's dünken, Als schaut' ich weit in sonn'ge Blumenlande! Ich höre klingen ...
11. Heut, da ich mittags mich im Wald erging, Sah ich ein Tierlein mitten ... ... im rauhen Nord der Pflege, Die dein Geschlecht im Süden stets empfing? Hast du, wie dort der Brauch, in Gartenmauern Ein Kämmerchen und kannst, vor ...
[Halt halt mein hertz; nit eylen thu] Halt halt mein hertz; nit eylen thu Nach lust, vnd frewd auff ... ... anbeut, In ewigkeit sols dauren; All was vns helt: bey diser welt Bringt endlich ewig trawren: Ey was ...
335. Schließ nur zu, so hast du Ruh! Bleib der Kreatur fremd und abgeschieden, Läßt ... ... deinen Frieden – Gott allein ist g'nug, Gott allein bringt Ruh, Halt dich innig nur, schließ die Türen zu!
9. Heut hab' ich redlich mir mein Mittagessen Verdient; mein Doktor wird zufrieden sein. Früh streift' ich lang umher im Buchenhain Und hab' auf jeder zweiten Bank gesessen. An nichts zu denken müht' ich mich. Indessen ...
8. Du hast, mein Herz, Zeit meines Lebens mir Herausgeholfen aus so manchen Fährden; In geist'gen Nöten, leiblichen Beschwerden, Mein tapfrer Busenfreund, vertraut' ich dir. Nun aber scheint's fürwahr, als sollten wir Entzweit auf unsre alten Tage ...
2. »Hätt er menschlich ordinär Nicht gehalten, was versprochen, Hätt er nur sein Wort gebrochen, Zürnen wollt ich nimmermehr. Aber unverzeihlich ist, Daß er mich getäuscht so schnöde Durch den Doppelsinn der Rede Und ...
[Vom heut'gen Tag, von heut'ger Nacht] Vom heut'gen Tag, von heut'ger Nacht Verlange nichts, Als was die gestrigen gebracht.
330. Halt es beisammen! Verwickle dich in Vielheit nicht, Wie bei Zerstreuten leicht geschicht! Es hält vom Einen dich zurücke, Zerreißt den Geist in so viel Stücke.
Der Himmel wälzt sich donnernd heut herum Der Himmel wälzt sich donnernd heut herum, Als rollt er Steine in den Bergen um. Der alte Himmel, der sonst tot und stumm, Hat jetzt im Frühling eine Stimme und zeigt Zähne. Und Feuer ...
... Als ich mit Druckerschwärze heut klecksographiert', Wozu mich nur der Teufel hat verführt, Kam dieses Skandalum ... ... Mög' solches wahr sein, oder sein nicht wahr, Kommt das bei mir heut nicht so in Betracht, Als daß dies Bild so schmählich sich gemacht ...
Apollo der Hirt Mächtig führt er den Bogen, doch seine Lust ist die Leier; Nur wenn er liebt und beglückt, ist er der glückliche Gott.
10 Ja, hätt ich ein verlaßnes Liebchen nun, Das vor dem Morgenrot zu klagen käme, Auf meinem frischen Pfühle auszuruhn, Und meinen Ruf mit süßem Graun vernähme! Warum hab ich der einen nicht gesagt, Daß junge ...
7. [Man hätt es nicht dürfen] Man hätt es nicht dürfen, man hätt es nicht sollen, und man ... ... war so schön, wie's nie gewesen, hätt man es dürfen, hätt man's gesollt.
2. Alte Lieder hört ich heute! Ave rosa sine spiris, – Deine Stimme hört ich, Mädchen, Die ich niemals noch gehört. Und ich hörte neue Lieder Hinter über jenen alten, Meine Stimme, deine Stimme, ...
4 Hast einen weiten Weg zu mir gemacht, dein Knie ist heiss und rosig angehaucht. Es war der Wind, der durch die Strassen ging und deinen Schritt zu mir beflügelte, es war die stille Gluth in deinem Herzen, ...
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Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
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