VI. Der Rabe Der Rabe bemerkte, daß der Adler ganze dreißig Tage über seinen Eiern brütete. Und daher kömmt es, ohne Zweifel, sprach er, daß die ... ... wirklich ganze dreißig Tage über seinen Eiern; aber noch hat er nichts, als elende Raben ausgebrütet.
Das Orakel Darf ich, o Phöbus; mich dem Dienst der Musen weyhn? Bat Mops, und ließ sich schon vom Lorbeerkranze träumen. Kann, sprach Apoll, ein Reim vom Galgen dich befreyn, So magst du wohl einmal in deinem Leben reimen.
Die Bonzen Zween Mönche von des Indus Strand Durchstreiften einst ... ... den armen guten Greisen! Barbarin, ist dein Herz von Eisen? Was haben sie dir Leids gethan? Die Wittwe bebt. Mit leisem Stöhnen Reicht ...
Die Talismane Alinens Mann, der alte Jahn, Trug immer ... ... der Fruchtbarkeit, Und machte schmunzelnd sich bereit Ihr einen derben Kuß zu geben. Doch nun sieht er beym Kerzenlicht Auf ihrer Brust ein Bildchen ...
XVI. Die Wespen Ιππος ερρίμμενος σφηκων γενεσις εστιν. Aelianus de nat ... ... Reiter erschossen worden. Die Ruinen des einen braucht die allzeit wirksame Natur, zu dem Leben des andern. Und so floh auch ein Schwarm junger Wespen aus dem beschmeißten ...
XIII. Der Phönix Nach vielen Jahrhunderten gefiel es dem Phönix, sich wieder einmal sehen zu lassen. Er erschien, und alle Tiere ... ... : Der unglückliche Phönix! Ihm ward das harte Los, weder Geliebte noch Freund zu haben; denn er ist der einzige seiner Art!
Monime Durch schöner Glieder Reiz, durch Schönheit des ... ... . »So«, ruft sie, »raubt mir auch die Hoheit noch das Leben! Die für entrissne Ruh' mir einen Thron gegeben, Auf dem ... ... sich hin, tritt voller Wut darauf Und giebt durch einen Dolch alsbald ihr Leben auf.
XXVIII. Die Furien Suidas in Αειπαρϑενος Meine Furien, sagte Pluto ... ... mich? Um Cytheren Hohn zu sprechen, die sich das ganze weibliche Geschlecht unterworfen zu haben, rühmet. Geh immer, und sieh, wo du sie auftreibest. Iris ging. ...
XXV. Der Pelekan Aelianus de nat. animal. libr. III. cap. 30 Für wohlgeratene Kinder können Eltern nicht zu viel tun. Aber wenn ... ... der kalte Guckuck seine Eier untergeschoben. – Waren es undankbare Guckucke wert, daß ihr Leben so teuer erkauft wurde?
XXVIII. Der Hirsch Die Natur hatte einen Hirsch von mehr als ... ... den Kopf traurig zur Erde, und stellte sich, sehr oft das böse Wesen zu haben. So glaubt nicht selten ein witziger Geck, daß man ihn für keinen ...
Kleant Kleant, ein lieber Advokat, Der, wie es ihm ... ... Knien für seine Treu Und zahlten ihm, was die Gebühren thaten, Und gaben ihm, von Dankbarkeit gerührt, Ob er gleich nicht zu wenig liquidiert, ...
Die Toleranz Der Adler hielt auf der bereiften Spitze ... ... zu genießen, Drum halt ich ihn des Todes werth. »Da Zevs ihn leben läßt, so laß auch ich ihn leben.« Versetzt der gute Schach, und winkt ihn loszugeben. Der Inquisitor ...
Die Schnepfe Nicht wahr, das ist ein Götterfras? Sprach ... ... so sparet euch die Müh, Die Büchsen auf uns loszuknallen; Die Leibkost geben wir euch gern. Er sprachs, und ließ dem edeln Herrn Sie ...
XVI. Der Geizige Fab. Aesop. 59 Ich Unglücklicher! klagte ... ... gelegt. Du würdest, antwortete ihm der Nachbar, deinen Schatz doch nicht genutzt haben. Bilde dir also ein, der Stein sei dein Schatz; und du bist ...
Trost im Unglück Wo bin ich? ist die Welt vor ... ... So singt er Psalmen. Verzagte Seele! dämpfe deinen Kummer. Das Leben ist ja nur ein kurzer Schlummer. Bald wird der Tod die kalte Rechte ...
Die zween Hunde Ein Pudel und ein Dogge fanden Als Waller sich in fremden Landen. Nachdem man, wie es üblich ... ... Der Dogge sprach, soll ich mich auch erheben? Ich schütze meinem Herrn das Leben Und gehe mit ihm bis ins Grab.
Das Goldstück In einer Straße fand ein Knabe Ein altes ... ... Wars nun auf einmal bang ums Herz. Ein wenig Zusatz mocht es haben, Doch war es Gold. Der bittre Scherz, Die schlaue Logik ...
Die Zuckermandel Am frölichen Saturnusfest, Da die Moral an ... ... dabey – Folgt ihm mit jauchzendem Geschrey; Ein jeder will die Mandel haben. Ihr Kinder, rief der seltne Mann Zu seinem hüpfenden Geleite, ...
Die Zufriedenheit Göttliche Zufriedenheit, Braut des Weisen, Nur ... ... Auszuleben. Selbst dem Kelch des Marterthums Kannst du des Elysiums Vorschmack geben. Was nur Kinder vom Geschick Heiß begehren; Was Geburt ...
Aurora und Tithon Die Göttin, die der Ost verehrt, ... ... leicht kann das Verhängniß mir Auch seinen Flattersinn mit ihr Ins Blut gegossen haben. Dann würd ich, von dem Zauberschein Der Sinnenlust bethöret, ...
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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