115. Des Ew'gen Finger schreibt der Menschen Schicksalsbuch; Fruchtlos, ihr Frommen, ist, ihr Weisen, eu'r Versuch, Daß ihr nur einen Spruch, auch nur ein Wort von denen, Die er geschrieben hat, auslöscht mit euren Tränen.
De Melkdiern Barfot int Sand, inn raschen Schritt, Den glatten Platen kridenwitt, Stramm opschört den Linnwullenrock, Um Liv so knębsch asn Pitschenstock – Man kann ęr flödi mit de Hann' Vun een Hüft na de anner spann' – ...
Der Ruhm Der Ruhm, wie alle Schwindelware, Hält selten über tausend Jahre. Zumeist vergeht schon etwas eh'r Die Haltbarkeit und die Kulör. Ein Schmetterling voll Eleganz, ...
De Kinner larmt Luri treckt de Abendluch Æwert Feld so glind; Wenn'k mi nu wat wünschen much, Weer'k noch eenmal Kind. Lisen weiht ęr Lust un Larm Wit hendal na't Moor, As Musik, so week ...
Sensationen E.M. Kafka zugeschrieben.
Excuse Comme les heros de nos siècles fument Dont l'engrois est la popularité En entrant dans vos jardins je presume De me trouver sur un fumier.
[An de Kark] An de Kark Wahnt de Prester, Un de Möller wahnt an Dik, Un ik wahn Bi min Leefste, Seeg ęr jeden Ogenblick. Geit de Klock Anne Karkwand, Gat de Rœder innen Grund, ...
Trübsal 1810. Lied. Trüb und immer trüber ziehet ... ... des Lebens Ocean Schwanket einsam hin mein Kahn, Sorge sitzt am Steu'r, im Wider- Winde rauscht das Segel nieder. Hoch und immer ...
Frisch gewagt Es kamen mal zwei Knaben An einen breiten Graben. Der erste sprang hinüber, Schlankweg je eh'r je lieber. War das nicht keck? Der zweite, fein besonnen, ...
Blick ins Tal Aroser Weisshorn; für Ernst L. Lass, o lass mich niedersinken Wie ein Tropfen Tau im Hain. Berge blühen, Wipfel winken, Und ich bin nicht mehr allein. Spukt im Mond, ihr halben Helden! ...
Giordano Bruno Verrà giorno, nel quale effettualmente potrò dire: »Sorgerò e vincerò.« G. Bruno. »Giordano Bruno!« schrie ich Und war erwacht. Prasselnd barst die Luft, In Flammen stand die Kammer, Blitzdurchleuchtet. Vom Nachttisch ...
Minnedienst An L. von ***. Zwar jedes Herz ist vom Geschick Zu zarter Sklaverei erkohren: Doch segn' ich stets den Augenblick, Der meine Herrscherinn geboren. Der eine dient um feiles Gold, Der Andre, daß er ...
Psyche Che altro ch'un sospir breve è la morte? Petrarca. Nur wo der Kindheit Rosenpfade dämmern Und im Dunkel des Todes wohnt der Friede! Darum dehnt, mit strebendem Flügel, Psyche Aengstlich den Schleier. ...
... eh' die Sterne gesehn? – Ihr'r ist so wunder viel. Ihr Gesicht ist herrlich anzuschau'n, ... ... Dabei so lieblich. Ich muß ihn stets Anseh'n mit leisem Schau'r. Denn sieh! mich ahnt's, als wandeln dort Die ...
Das Huhn In der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut, ... ... ein Huhn hin und her ... Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh'r? Wird dem Huhn man nichts tun? Hoffen wir es! ...
Modern Ein Urweltsmondkalb, ein Ichthyosaurus, Ein Ungeheu'r vom Stamme der Fossilien, Und wäre das Skelet des Minotaurus Zu finden, oder andrer Mischfamilien Entschlaf'ne Vettern, etwa ein Centaurus, Auch wohl die Haut herkulischer Reptilien: Das Alles wird und würde ...
Xerxes Ich hör' am Hellespont noch Xerxes Ketten klingen, Und seine Wuth ergötzet mich; Der ungeheure Thor kann nicht das Feu'r in sich Und will die Fluth in jenem zwingen.
... doch mein, es mag auch kosten, was es will! L. Guter Wilhelm! – Sieh, was ist am Himmel dort so hell? W. Der Mond, denk' ich, wird bald aufgehn. L. Ja, wahrhaftig! Siehe, da kömmt er schon, und ist ...
Cantate Am vierten Constitutionsfeste der Loge zur w.E. 1784. Chor. Wir feiern den Festtag, ihr Brüder, Der heut' zum viertenmal wieder An unserem Osten erscheint: Froh sah'n wir drei Jahre schon scheiden, ...
Ins fremde Land (An B.R.) Auch Deinem Mund ist scheu und dumpf entglitten, Was Jeder, Jeder schmerzlich noch erkannt, Der nachzudenken nur die Muße fand: Das Leben wird ertragen und gelitten. Du hast es einst voll Leidenschaft ...
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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