N-Gen Es saßen Sinn und Unsinn am Tisch Und tranken Brüderschaft frei und frisch, Doch endlich zog der Wein sie beide nieder, Und sie lagen unterm Tisch als gleiche Brüder.
An N. Katholisch und Aszet, plagst du dich gern, Nur die Geliebte will sich nicht enthalten, Und, ketzerhaft, den Leib des Herrn Genießt sie unter doppelten Gestalten.
An F. Denken, ja, und Fühlen sind Echten Liedes Keime, Doch der Dichtung Garten will Laubgekrönte Bäume.
An N.N. Gymnasialprofessor in X. Meine Hexameter tadelst du ... ... ehern Gesetz gab. Ja, nicht darf ich es leugnen, o Freund: ich fühle mich schuldig, Doch weit anderer Sünden. Mit meinen ... ... nicht Vollwert habe dem Kenner. O ich pfuschender Knabe! Zu spät erst fielen die Schuppen Mir vom ...
... wenn er den Müller sah, So rief er bloß I–a, I–a! Doch endlich kommt er ... ... Müller sah, So rief er blos I–a, I–a! Er wurde alt, ... ... Was auch geschieht und was geschah, Der Esel schreit I–a, I–a!
O Mutter! O Mutter, wäre das Leben Wie du so gut, so schön, ... ... Ruh, Droben aus blauem Himmel Nickte mir Jesus zu. O Mutter, wäre das Leben So schön und gut wie du – ...
O Sonne Alice Berend zugeeignet O birg ... ... in uns singt alte Sonnenkunden. O Sonne, meine Seele sei ein Garten, Berühre sacht der Triebe zartes Sprühen: Ein Mensch ist lenzgewohnt, weil voll Erwarten! O Sonne, weil behutsam um ...
G. K*** Ich möchte gern, ich wünschte wohl, Und sollte wohl vor allen, Und wenn sichs fügte, wie es recht, Ich hätte dran Gefallen. So kams, daß, der ein Hauptwort schien, Zum Beiwort dürftig ward, ...
An Kaiser Wilhelm I »Niemals« – hast du gesagt – »werd' ich von Bismarck lassen!« Ja, wahre Größe kann auch andrer Größe fassen Und daß du neidlos hast des andern Ruhm ertragen, – Gerührt dankt dir's dein Volk in allen ...
Baben up'n Barg Nee, wat 'ne Pracht, 'ne rore Pracht hier baben vun de Hög'! Dat is, as wenn 'ne Brut sick lacht, de grön Saat in ehr Hochtitsdracht vun Samt un Sid dor leg. ...
P.K. Täglich verletzt euch sein Witz, doch könnt ihr den Alten nicht missen; Flucht ihr ihm heute, gewiß schmeichelt ihr morgen ihn her. Trocken erst sitzt er im fröhlichen Kreis; bald wagt es ein Schlaukopf, Reizt ihn leise von fern ...
O nimmer wieder! Dich wiedersehen, du Verlorner? Nein! Mich ... ... du gewannst, Als du mein Herz verrathen und zertreten. Vergiß mich, o vergiß mich, wenn du kannst, Und wenn ich kann, so will ...
Hofrat P. Sein schnelles Steigen ist leicht erklärlich: Er machte einem Dummkopf sich unentbehrlich.
M.G. Herr! was bist du, was Menschenkinder? Jehova du, ... ... Heil verscherzet, Durch das der Hölle Tod nicht schmerzet. Und doch, o Herr! erlaubst du Sündern, Dein Heil zu sehn, wie Väter Kindern, ...
Herr Ko**r A. Il est maitre dans les langues Esclaves. B. Langues Esclaves? Aha! Sklavensprache!
An F. L**. Obgleich ich keine Wunder mehr vermag, Die wohl von jeher zweifelhaft und wenig, Bist du doch gläubig wie am ersten Tag Und reichst mir mitleidsvoll den Peterspfennig.
An N. Mag die Torheit durch dich fallen, mir, mir warst du Brot und Wein, und was mir, das wirst du allen meinesgleichen sein.
R. v. Osten Als doktrinäres Ichneumon Begleitest du des Wasserreichs Hyäne, Hilfst ihm verdauen seinen Fraß Und reinigst ihm die Zähne.
M.G. Saphir Was Wunder auch, daß er hier gilt? Er galt Ja auch in andern Ländern und Provinzen. Allein den Lohn, womit man ihn bezahlt, Schlug man in andern – andern Münzen!
B.R. Und wenn ich lang' auch ferne blieb, Ich hab' Dich heut' wie vordem lieb: Wir haben ja beide das Leben beweint, In Tagen der bittersten Qual uns vereint. Was aber der Schmerz zusammengeschweißt, ...
Buchempfehlung
Therese gibt sich nach dem frühen Verfall ihrer Familie beliebigen Liebschaften hin, bekommt ungewollt einen Sohn, den sie in Pflege gibt. Als der später als junger Mann Geld von ihr fordert, kommt es zur Trgödie in diesem Beziehungsroman aus der versunkenen Welt des Fin de siècle.
226 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro