193. Schweren Weil Ja nicht mehr ist Ja, so soll das Teuffel holen Dem Glauben, der sonst liegt, verhelffen auff die Sohlen.
143. Die Sinngedichte über sich selbst Weiß uns der Leser auch für unsre Kürze Dank? Wohl kaum. Denn Kürze ward durch Vielheit leider! lang.
120. An zwei liebenswürdige Schwestern Reiz, Jugend, Unschuld, Freud' und Scherz Gewinnen euch ein jedes Herz; Und kurz: Ihr brauchet eures gleichen, Den Grazien, in nichts, als an der Zahl, zu weichen.
150. Die Liebe Die Liebe siht, sie siht auch nicht; sie sihet meistens nicht Auff Tugend-Glantz, der stets besteht, siht auff vergänglich Licht.
223. Das Leben Hier ist deß Lebens Schatten; dort ist der Leib deß Lebens. Man greiffe nach dem Leibe, zum Schatten ists vergebens.
253. Von Largo Largus wüntschet seinem Feinde, daß er ein Ducaten sey In den Händen eines Filtzes; denn da würd er nimmer frey.
208. Erfahrung Wer das böse vor gekost, Hat am guten duple Lust.
243. Diebstahl Eines andren Ding ergreiffen wider seines Herren willen, Ist ein Diebstahl. Wie, wann aber nur die Frau ist zu bestillen?
245. Reichthum Wer das rothe liebt zu sehr, kan das gelbe selten haben; Wer sich schemt, der wird nicht reich; Reichthum fodert freche Gaben.
176. Irrthümer Die Welt irrt nicht; es irrt, der, daß sie irret, streitet; Sie trifft den Weg genau, der zu der Hölle leitet.
158. Schönheit Die Schönheit ist der Schirm, da Falschheit hinter stecket; Ist Liebe gar zu blind, wird Falschheit nicht entdecket.
142. An den Tod O Tod ... ... dem Toben toller Zeit; Du bists, der uns den Hut der göldnen Freyheit schencket; Du bists, ... ... in lauter Jauchzen kehret; Du bists, der uns für Zeit die Ewigkeit gewehret; Du gibst uns ...
228. Hofe-Leute Die Schweine fressen Eicheln, so viel für ihnen liegen; Sie fressen ohne Sorgen und schaffen ihr Vergnügen; Wie lang es werde wehren, wo mehr sey her zunehmen, Das ist nicht ihres Wesens. Sich herrlich nur ...
206. Österreich Österreich heist Osten-Reich; denn hierauß entsteht das Licht, Drauff das gantze deutsche Reich Wesen, Wolfahrt, Wachsthum richt.
... 175. Falschheit Man meint, die Welt sey gar zu neu; sie habe nichts vom alten. Ich sage nein; man muß die Zeit nur recht zusammen halten. Die ... ... Fabeln eingerichtet; O, was die neue Welt uns sagt, ist mehrentheils ertichtet.
237. Tranckgeld Wie kümts, daß ein gemeiner Mann um Tranckgeld pflegt zu bitten? Auff Essegeld begehrt er nichts: es sind noch deutsche Sitten.
149. Auff Rasam Einen Trostspruch auß der Schrifft hatte Rasa ihr erwischet, Daß man dort mit Abraham, Isaac, Jacob ewig tischet; Freuet sich auff beßre Speisen, als man hier erjagt und fischet.
111. Der Beruff Ein Hencker wil das Dohnen-Stellwerck in einem nahen Walde dingen; Weil hencken nun nicht mehr ist bräuchlich, so nährt er sich gleichwol mit schlingen.
183. Auff Rasam Rasa hat zwey schwartze Geister, hier zum lügen, da zum prassen; Keinen weissen kan sie haben, weil die weissen schwartze hassen.
252. Hofe-Gunst Bey Hofe trifft die Gunst Nicht nach Verdienst und Kunst; Sie helt kein rechtes Ziel; Sie fellt nur, wie sie fiel.