228. Der Gegenwart nicht denkend, noch an das Vergangne, Laßt uns beim Trunk, ihr Freunde, der Lust uns weihn, Damit wir unsere Seele, die arme Gefangne, Auf kurz von den Fesseln der Vernunft befrein!
246. Auf nun und das Frühlied sing! den Becher voll Weines mir bring; Was gäb' es, o mein Idol, ... ... Erden Besseres wohl, Wo hunderttausend Herrscher das Rad Der rollenden Zeit zermalmt schon hat?
... 271. Da jede Freude von vordem dir bis auf die Erinnrung schwand, Da dir als ... ... So hab auch diesen Freund von Herzen lieb Und laß den Becher niemals aus der Hand!
284. Wie schön ist die Erde nun wieder überall! Die Winde waschen den Staub von den Rosen und Nelken. Und zu den ermatteten spricht die Nachtigall: »Erquickt euch nun ...
... 312. Verzeih mir, o Gott, wenn ich an des Ramadhan Tagen getrunken! Allein so arg hat die Zeit der Fasten mir mitgespielt, Daß ich, in die tiefste Trübsal versunken, Auch ihre Tage ...
... 109. Glückselig wer schlicht und verborgen auf Erden lebt, Anstatt in prunkenden Kleidern der Großen zu schimmern; Wer wie die Simurg in den himmlischen Lüften schwebt, Nicht wie die Eule krächzt in den irdischen Trümmern.
146. Der Mensch kam auf die Welt und wurde nicht gefragt, Ihn fragen ... ... man hinweg ihn jagt; So gab der Himmel ihm die Traube zum Geschenke, Damit er, weinberauscht, ...
101. Erblickt ihr eine Rose, prächtig rot, So denkt: darunter ruht ein mächt'ger König tot; Und seht ihr einen Krokus blühn, so glaubt: Ein schönes Weib, nun tot, verlor ihn einst vom Haupt.
194. Bring her den flüssigen Rubin, den Liebling aller edlen Seelen! Da Staub nur alle Wesen sind, Ziemt uns, ihn zum Begleiter uns auf diesem Erdengang zu wählen, Eh uns von dannen weht der Wind.
... . Du fragst, was diese Welt sei? Wohl! ich will dich nicht betrügen, Und sage kurz dir, was davon mich dünkt. Sie ist ein Schaumgebilde, das dem großen Meer entstiegen Und in ...
111. Sei fröhlich jetzt, denn bald folgt schwere Leidensnacht; Der Sterne Stand kann man mit Angst nur schauen, Und mit den Ziegeln, die aus deinem Staub man macht, Wird man für andere Paläste bauen.
274. Du baust auf Hoffnungen, der Allzurasche? So wisse, sie verwandeln sich in Asche; Und selbst wenn sie gedeihn, alsbald nach kurzem Schimmer Wie Schnee im Wüstensand zerrinnen sie für immer.
303. Leb froh, solang dein Leben währt! Nach deinem Erblassen Noch werden Menschen viel auf Erden sein, Allein umsonst wird nach dem Leib, den sie verlassen, Am jüngsten Tage deine Seele schrei'n.
230. Kein Hügel soll auf meinem Grab sich erheben, Nein, allen Menschen laßt mich als Vorbild dienen: Netzt meine Staubesreste mit Saft der Reben Und formt dann einen Weinkrugdeckel aus ihnen!
... von edlem alten Wein, so bin ich's; Bin ich ungläubig und voll Ketzerei'n, so ... ... bin ich's; Die einen sagen dies von mir, die andern jenes, Allein was hilft's? Wie Gott mir gab das Sein, so bin ich.
256. Das Rad der Zeit in seinem ewigen Kreisen Macht, daß vom Baume des Lebens das Laub uns fällt; ... ... des Spruchs der Weisen: Wein ist das Gegengift für den Kummer der Welt.
268. Oft wohl denk' ich, jetzt ... ... ich noch fröhlich lebe, Daß es nichts mehr, was ich nicht begriffen, gebe, Aber bald besinn' ich mich, daß ich dem Grabe Nah schon stehe, doch noch nichts begriffen habe ...
294. Mit Freunden, statt dich um Gold und Silber zu mühen, Sei froh beim Weine! noch bist du lebensfrisch, Bald aber wird dein süßer Odem entfliehen, Und deine Feinde setzen sich an den Tisch.
... 315. Gestatte den Tagen nicht noch den Nächten auf Erden, Dich zu betrüben! Was immer du treibst und tust, Bedenke, daß stets von neuem geboren sie werden, Indessen auf ewig du dort unten ...
127. O Pred'ger! Einen Wunsch erfülle mir! Schweig still und laß auf Gottes Pfad mich wandeln! Quer siehst du alles! geh zum Augenarzt Und laß mich, wie mich gut dünkt, handeln.
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