234. Fürsten Fürsten pflegen zu gebitten über Grafen, Herren, Edel, Über Bürger, über Bauern, und wer sonsten kümt in Zedel, Sonsten über grosse Summen derer, die nicht auffgeschrieben, (Stecken etwa unter jenen) nemlich von den schlauen Dieben.
141. Freunde Was sind ietzt gute Freunde? Sie sind vermumte Feinde; Wann von mir weicht mein Glücke, So blöst sich ihre Tücke.
209. Der Tod Man verstecket uns in Särcke; man verscharret uns in Erde, Daß der arge Lohn der Sünde nicht so gar erschrecklich werde.
167. Kleider Was ists, was uns bedeckt und gleichwol auch entdecket? Das Kleid bedeckt den Mann und weist, was in ihm stecket.
181. Wuntsch Für fremdem Brot, Für grossem Spot, Für Seelen-Noth, Für bösem Tod Bewahr mich Gott!
182. Säuffer Im trincken ein Hart-Sänger, Im hincken ein Schleich-Gänger.
140. Auf den einäugigen Spieler Pfiff Indem der Spieler Pfiff – erzürnte Götter! ... ... Wurf ein Auge jüngst verlor: »Brav, Kamerade!« rief ein Spötter; »Du gibst uns jedem nun Ein Auge vor.«
105. Auf einen gewissen Leichenredner O Redner! dein Gesicht zieht jämmerliche Falten, Indem dein Maul erbärmlich spricht. Eh du mir sollst die Leichenrede halten, Wahrhaftig, lieber sterb' ich nicht!
169. Religion Daß man mag in Haß und Neid wider seinen Nechsten leben, Soll ... ... die Religion einen schönen Mantel geben. Ehr mir Gott Religion, die gleich rein und heilig gläubet, Immer aber Haß und Neid wider ihren Nechsten ...
... ihr taub an Ohren, daß ihr nicht für Kuppler tüget, Jungfern, seyd ihr lahm an Füssen, daß ihr nicht die Stadt durchstreichet ... ... reichet: O, so seyd ihr, wie ihr sollet, weil ihr euch der Tugend gleichet.
203. Trachten Ob wir Deutschen unsre Trachten alle Jahr gleich neu erlesen, Dennoch ist noch nimmer keine nur ein Jahr durch recht gewesen; Abends für dem jüngsten Tage, was wir damals, wil ich gläuben, Werden zu der Tracht erwehlen, wird ja müssen ...
197. Die Mode Die Mode wil nach ihren Sinnen auch gantz deß Leibes Glieder zwingen; Kein beßrer Rath: Das Kinder zeugen ist nur Frantzosen zu verdingen.
244. Die Welt Wann der Welt ihr Thun ich schaue, kümt mirs für als wie ein Spiel, Doch darinnen Pückelhäring stets den Vorzug haben wil.
194. Verdacht Mancher, der nichts weiß zu rathen, weiß doch viel Verdacht zu machen; Weiß sonst, daß er klug mag scheinen, nicht zu helffen seinen Sachen.
238. Juristen Gott ehr mir die Juristen! wann die an einem fehlen, Ists nicht um Seel und Leben; es ist nur um das zehlen.
161. Wahrheit Wahrheit ist ein Tuch zum kleiden, zwar das allerbeste, Gleichwol nicht auff alle Tage, nur auff hohe Feste.
214. Trachten Weil sich grosse Potentaten von Frantzosen lassen zwingen, Das so knechtisch sie sich beugen nachzufolgen ihren Dingen, Scheint es, daß sie wie die Alten wenig scheun der Freyheit schlingen.
226. Hofe-Art Bey Hof ist der am besten dran, Der auff Verschwendung rathen kan; Bey Hof ist der der schlimste Mann, Der was von Sparsamkeit bringt ...
109. Beichten Deiner Sünden menge beichten, Kan die Sünden Last zwar leichten; Aber schau, daß Heucheley Nicht zu Steinen lege Bley.
114. Heuchler Ob bey Hof ein iedes schmeichelt, schmeicheln doch die Pferde nicht, Die den Herren selbst abheben, wann er reitens nicht Bericht.
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