130. Ein Weiser erschien mir im Traum und sprach: »Was ahmst du den Tod im Schlafe nach? Nicht schaffst du also dir Gutes ins Haus; Hier oben trinke, dort unten schlaf aus ...
203. Wenn ich gestorben bin, in unser Weinhaus lenkt Die Schritte noch einmal, ihr Freunde, und gedenkt, Indes voll alten Weins der Wirt die Gläser schenkt, Des armen Chijam, den sie in das Grab gesenkt.
... 107. O Töpfer! halt ein mit deinem Freveltun! Zu schänden den Menschenstaub, ist das erlaubt? Jetzt knetest du den Finger des Feridun! Jetzt trittst du mit Füßen des großen Kai Chosru Haupt!
... 105. Wenn dir das Haupt von Wein benebelt ist, sei froh! Wenn eine Schöne dir die Lippen küßt, sei froh! Der Erdendinge Ziel und Endpunkt ist das Nichts, Drum denk an ...
280. Man sagt: Wer nicht sich des Weines enthält, Der wird in der Hölle bestraft für sein Trinken; ... ... der Weinrausch, will mich dünken, Ist besser als diese und jene Welt.
306. Schon naht der neue Mond, der tröstungsreich Der langen Fasten Ende uns verkündet; Sieh! wie der alte mager, matt und bleich Von Nüchternheit dort hin am Himmel schwindet!
178. Trink, trink vom Weine, der Lebensquelle, Dem Spender von Jugend und Glück und Lust! Wohl brennt er wie Feuer, doch seine Welle Spült alle Schmerzen hinweg von der Brust.
192. Nur Leiden schafft der Himmel uns armen Verlornen, Die Saat zerstörend, wenn kaum der Acker bestellt; Ach kennten unser Geschick die Ungebornen, Sie kämen sicher nimmer auf diese Welt.
293. Was häufen wir Schätze, was Güter in Massen, Die alle ein Ziel wir vor Augen sehn, Das, was wir haben, zurückzulassen Und selber von dannen zu gehn?
300. O grimm'ges Schicksal! nichts als nur Verheerung Übst du seit Anbeginn und als Zerstörung! Und du, o Erde! wie viel Weise, Große Und Edle ruhen schon in deinem Schoße!
119. Zum Schädel des Kai Kawus auf dem Wall Von Tus einst hört' ich sprechen einen Geier: »Ach! ach! wo ist nun deiner Feste Feier? Wo blieb ...
136. Trink jetzt bei des Frühlings Wiederkunft, Bereu'n sonst wirst du es schwer und lang! Beim Duften der Rosen, beim Bülbül-Gesang Zu fasten, das widerstrebt der Vernunft.
216. O funkelnder Wein! so viel laß mich zechen, Bis sich in dein Wesen verwandelt mein Sein Und alle, die mir begegnen, sprechen: »Wo kommst du her, o Meister Wein?«
297. Dem Sturme, der hinbraust zwischen Trümmern, ... ... unser Leben; es währt nur Stunden; Drum will ich mich nie um zwei Tage kümmern: Um den, der noch kommt, und um den, der geschwunden.
334. In Höhn und Tiefen, nah und fern Hab' ich die Welt durchforscht, ihr Schönstes zu erkunden, Allein am Himmel keinen Stern, Auf Erden keine Blume, schön wie du, gefunden.
... O Schenke! das funkelnde Naß gieß ein! Schwer lastet mir auf der Seele Pein; Vielleicht wird der feurige Trank mich auf kurz Von mir selbst und dem wechselnden Schicksal befrei'n.
139. Heut morgen erscholl ein Ruf aus der Schenke: »O Volk der Zecher, meiner gedenke! Auf! auf! mit Weine das Glas gefüllt, Bevor das Geschick das Maß euch füllt!«
155. Soll fruchtlos für dich dein Leben bleiben? Trink, trink in dieser törichten Welt! Nicht kümmert sich Gott um dein Tun und Treiben, Drum lebe lustig, wie's dir gefällt!
233. Bevor dereinst aus dem Paradiesesfluß Den Becher mir füllen wird der himmlische Schenke, Wollt ihr, daß ich an Weinentsagung denke? Das wäre wider Gottes Vorherbeschluß.
185. Wenn du nicht Wein mehr siehst im Glase blinken, Kein Kuß dir deine Liebe mehr belohnt, Was zagst du, in die Nacht zurückzusinken, Die du vor der Geburt schon lang bewohnt?
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