93. Schrifft-Verständige Ihr Geistlichen, ey, messet mir kein böses sonsten bey, Drum daß von euch, die ich sonst ehr, ich sondrer Meinung sey. Mich dünckt, ihr habet alle gern ein wenig Regiment, Und daß ihr, wann ihr überzeugt, ...
51. Danck wird bald kranck Danckbarkeit, du theure Tugend, Alterst bald in deiner Jugend; Drum macht deine kurtze Frist, Daß du immer seltsam bist.
26. Hic mundus, die Welt Auff deutsch ist Welt ein Weib, lateinisch ist sie Mann; Drum siht man, wie ietzt Mann, ietzt Weib ihr buhlen kan.
63. Vergebung der Sünden Vergeben heist: umsonst vergebens was erlassen. Soll Schuld vergeben seyn, wie kan ich dann nun fassen, Daß sie verdienet sey? Was abgedient soll seyn, Drum darff ich allererst nicht bitten um verzeihn.
Tröstliche Vorstellung, dasz Hofnung und Creuz oft unverhoft zum gewüntschten Ende und Ziel ... ... . . . . . . . . . . . . . . Drum spreche doch kein Mensch: Nun bin ich hingebracht, So nah und groß ...
94. Frantzösische Sprache Wer nicht Frantzösisch kan, Ist kein gerühmter Mann; Drum mussen wir verdammen, Von denen wir entstammen, Bey denen Hertz und Mund Alleine deutsch gekunt.
13. Die schamhafftige Zeit Sie sey sonst, wie sie sey, die Zeit, So liebt sie doch Verschämlichkeit. Sie kan die Warheit nackt nicht leiden; Drum ist sie emsig sie zu kleiden.
60. Auff Jungfer Nackt-Lieb Cupinuda klaget sehr Über Vater Adams Fall, Drum daß niemand überall Darff ietzund gehn nackend mehr.
74. Der Liebe Martyrthum Buhler sind zwar Märtyrer offt so gut als einer, Martern aber sich nur selbst; drum so preist sie keiner.
63. Der Buchstabe tödtet Du tödtest, Buchstabe; Wem graut für dem Grabe, Der lasse dich bleiben! Drum hüten die Leute So fleissig sich heute Für lesen und schreiben.
Antwort eines entfernten Liebhabers Erst sah und fühlt ich was? ach ... ... Ende. Das Fliehen half nicht bloß/ ich brandt und sehnte mich. Drum wer darauf nicht freyt/ der mach es so wie ich: Entfernung band ...
80. Mixtius, von sich selbst Meine Mutter war zu Hoff ... ... Kammer-Magd, Die der Fürst, hat etwa selbst an der Jungferschafft geplagt; Drum die mir (Glück hat doch Neid!) dannenher gehassig sind, Nennen mich: ...
98. Eine Mansvete Jungfrau Eine Dam ist mir bekant, ... ... Vaterland; Wann sie redet, muß dazwischen Halb Latein sich untermischen; Drum ihr Name, solls so seyn, Halb muß Deutsch seyn, halb Latein. ...
36. Auff einen Hörner-Träger Der Lieb ist nichts zu schwer, pflegt Corniger zu sagen; Drum ist ihm auch nicht schwer, auß Liebe Hörner tragen.
80. Die auffgeweckte Chimæra Ihr Heliconisch Volck, euch ist zu viel geschehen, Dieweil man nie geglaubt, drum daß mans nie gesehen, Was ihr uns habt gesagt, wie Lycus armes Land Chimæra hat erschreckt, verwüstet und verbrant. Von vornen war sie ...
32. Die verbrennliche Welt Wie so wil Gott die letzte Welt wegzünden? Drum daß sie steckt voll Sodomiter-Sünden.
27. Den ersten Oster Feyertag Kein Creutz, kein Grab, kein ... ... der Herre Christ nicht sey ein siegend Ritter Deß Teuffels, Sünd und Tod; drum bleibts auch noch dabey, Daß diß, was ihm gehört, ihm unbenummen sey ...
30. Den andren Oster Feyertag Du stellst dich fremd, o ... ... küntestu nichts sagen Von dem, was sich begibt bey uns und unsren Tagen; Drum öffn uns Schrifft und Hertz, auff daß wir seyn bereit, Durch Leiden ...
69. Von der deutschen Poesie Was ist ein deutscher Reim? Deutsch kan hier iederman; Drum ist mir lieb, daß ich kan auch, was ieder kan. Doch kan mein Reim noch was, das Zoilus nicht kan, Daß meinen Reim, wie ihr, ...
24. Deß Landes Leichendienst Das Land ist leider tod; drum wird es nun begraben. Die Städte sind der Pfarr, die zum Gedächtnüß haben Die Spolien davon. Soldaten sind die Erben, Die erben, eh man stirbt; ihr Erb ist unser sterben.
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