Zweyhundert drey und neunzigstes Sonett. Du ließest ohne Sonn', o Tod, die Erde, Dunkel und kalt; Amor'n blind, sonder Wehre; Anmuth entblößet; Schönheit sonder Ehre; Mich trostlos ...
... ruf' ich zu dir, und flehe, O Sonne; doch du fliehst, und Schatten drücket Die Höh'n; du nimmst den Tag mit dir; entrücket Trägst du ... ... des milden Flämmleins Helle Und großer Lorbeer schoss't aus kleinen Sprossen, Wächset und nimmt den Augen, ...
Zweyhundert und siebenzehntes Sonett. O könnt' ich doch der Rach' an ihr genesen, Die mich ... ... Sauget mir aus allmählich und verzehret Und brüllend, wie ein Leu, an's Herz mir fähret Die Nacht, so ich zur Ruhe mir erlesen. ...
... Wo laß mein Auge ruht, wohin ich's wende, Den Drang zu sänftigen, der es regieret, Find' ... ... führet, Daß meine Sehnsucht grünend bleib' ohn' Ende. Dann ist's, als ob in ihr sich Schmerz entbände Und Mitleid, wie es ...
Zweyhundert vier und achtzigstes Sonett. O Tag, o Stund', o letzte der Secunden! O Sterne ihr, verschworen, mich zu schlagen ... ... Nun kenn' ich meine Weh'n, des Traums entbunden, Der ich (o Wahn!) die Hoffnung ...
Zweyhundert ein und neunzigstes Sonett. O Zeit, o Himmelslauf, der du die blinden, Elenden Erdner trügst in flücht'ger Eile; O Tag, beflügelter als Wind und Pfeile, Nun aus Erfahrung kenn' ... ... Seel', Amor, nicht deine Hände, Ihr Wehe nur, du weißt's, mit welchem Streben; ...
... acht und dreyßigstes Sonett. O Neid, der feindlich aller Tugend wehret, Und alles Schöne gern von ... ... bist in ihr Herz geglitten So still? mit welcher Kunst hast du's bethöret? Mein Heil hast mit der Wurzel du verzehret, Zeigtest ...
Zweyhundert sechs und sechszigstes Sonett. Für die ich Arno ließ in Sorga's Thalen, Um freye Armuth knecht'sche Herrlichkeiten, Sie kehrt' in bittres Weh die Süßigkeiten, Durch die ich lebt' und nun vergeh' in Qualen. Umsonst versucht' ...
Zweyhundert vier und zwanzigstes Sonett. O Baum du der Triumph' und Sieg', erzogen, Feldherrn- und Dichter-Scheitel zu umweben, Wie viel in diesem kurzen Erdenleben Hast du mir Leid und Freuden zugezogen! Wahrhafte Herrinn, Einem nur gewogen, ...
... zwanzigstes Sonett. Welche der Frau'n nach hohem Ruhme strebet, Den Weisheit, Kraft, Holdseligkeit begründen, ... ... Welt als meine Frau erhebet; Wie Ehre sich erwirbt, in Gott sich's lebet, Wie Anmuth sich und Ehrbarkeit verbinden, Man lernt es ...
... Sonett. Wenn Amor uns nicht Rath auf's Neue spendet, Muß mit Gewalt dem Leben ... ... Die wahr' im Grabe, nein, in Himmelsauen, Von wo in's Herz sie strahlt, wie nie, gelichtet; In's Auge nicht; ein Schleyer hält voll Grauen, Wehrend den theuren Strahlen ...
Einhundert sieben und neunzigstes Sonett. O Kämmerlein, ein Port mir ... ... entschlossen, Grausam und wider Recht nur mich zu schlagen? Nicht dich, o Heiligthum, o Ruhstatt, flieh' ich! Mir selbst nur will ich ... ... feindsel'gem Pöbel zieh ich, (Wer glaubt's?) da eine Zuflucht zu gewinnen; So ...
Einhundert fünf und sechszigstes Sonett. O schöne Hand, die um ... ... machen, ohne Hülle reget! O Handschuh du, so weiß und weich und theuer, Deckend blank Elfenbein ... ... je auf Erden? Hätt' ich doch Gleiches von dem schönen Schleyer! O Unbestand von allen Erdenloosen! ...
Einhundert sechs und achtzigstes Sonett. Wann Sol in's Meer taucht seinen goldnen Wagen, Und Luft und mein Gemüth sich dunkel bräunen, Sich Himmel schwärzt und Stern' und Mond erscheinen, Wird eine Nacht voll Angst mir zugeschlagen. Dann ach! ...
... Amor, der heißen Drang in's Herz mir sandte, Hält es zugleich mit eis'ger Furcht befangen, ... ... kein Gedank', wie sollt' ein Reim es singen! Die andr' ist's nicht: vor meinem Feuer zeigen Sich gleich die Menschen; wer zu ...
... acht und achtzigstes Sonett. Bey tausend Frau'n sah' eine Solch' ich stehen, Daß ... ... War bald sie aus den Augen mir verschwunden, Und denk' ich's, fühl' ich jetzt noch Frost und Schauer. O schöne Fenster, hohe, glanzeslichte, Durch welche er, der Viele senkt ...
Einhundert acht und achtzigstes Sonett. Zwölf Frau'n, Sterne vielmehr, froh, unbegleitet, In Züchten müd', sah' ich, und mitten ragen Die Sonn', auf einem Schifflein all' getragen, Wie keines wohl durch Fluthen jemahls gleitet; Nicht gleichet ihm ...
Zweyhundert acht und vierzigstes Sonett. O Lauf der Welt! Jetzt freut mich und vergnüget ... ... nur und Wehen, Statt ew'gen Friedens kurzen Kampf ersieget. O Wunsch und Hoffen, die ihr ewig trüget, Zumeist Verliebte, hundert gegen zehen! Wie schlimmer war's, erhörte sie mein Flehen, Die hoch nun thront und in der ...
... preisen In schönen Frau'n ein ehrbarliches Streben.« – Kehrt's um, o Mutter; nie ja hat's gegeben Schönheit und ... ... noch auch lebendig eben; Und scheint sie's auch, ist's schuldvoll rauhes Leben Schlimmer als ...
... wie Hirsche, meine Tag' unbändig, Den Schatten gleich, und sah'n nicht mehr vom Glücke, Als wenig heitre Stunden, Augenblicke, ... ... Tücke! In dir ward mir das Herz entwandt; zurücke Hält sie's, die Staub, nicht Bein und Nerv lebendig. Allein ...
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