Einhundert ein und fünfzigstes Sonett. Mein Phönix goldenes Gefieder leget, Den hohen, weißen Nacken zu umfangen, Kunstlos sich um ... ... dort in reichem, dufterfüllten Raume Arab'scher Berge das Gerücht verstecket, Stolz seh'n wir ihn durch unsern Himmel gehen.
Einhundert und fünfzigstes Sonett. Amor, Natur und Sie, ... ... gemach des Geistes letzter Funken. Wenn Mitleid nicht des Todes Treiben zügelt, Seh' ich, wie tief die Hoffnungen gesunken, Von denen Leben mir und ...
Dreyhundertstes Sonett. Auf falschen Weg trieb Lieb' und Schmerzens Walten ... ... sterben ich und leben. Denn schön, wie nie, mit innern Blickes Helle Seh' ich mit Engeln sie im Fluge schweben, An ihr' und meines ...
Dreyhundert und viertes Sonett. Den Bothen meyn' ich stündlich zu ... ... wann es endet; Doch sollten nah wohl seyn die letzten Stunden. O sel'ger Tag, wann, frey der Erdenbande, Ich sinken lasse flatternd und ...
Zweyhundert und fünfzigstes Sonett. Die Augen und der Arm' und ... ... mir mein heißgeliebtes Licht entwendet In großem Sturm, auf steuerloser Fähre. Hier sey denn nun mein Liebessang geendet, Des Geistes Ader starrt in trockner Leere, ...
Einhundert zwey und zwanzigstes Sonett. Ich sah auf Erden Engelsitte walten ... ... Daß die Erinn'rung Schmerz mir bringt und Freude; Denn, was ich seh', sind Schatten, Traumgestalten. Ich sah zwey Lichter thränend sich entfalten, ...
Zweyhundert und sechsstes Sonett. Ein frisches Rosenpaar, gepflückt in Eden, Ehgestern, bey des ersten May's Entfalten, Ein schön Geschenk ... ... Wonne; Drob noch im Herzen Freud' und Furcht sich mischen. O sel'ge Rednergab', o frohe Stunde!
Einhundert vier und dreyßigstes Sonett. Süßen Gedanken Amor zu mir schicket ... ... mein Herz zerstücket. So fliehn die Jahr' und in des Spiegels Scheine Seh' ich der Zeit mich nahen, die entgegen Seinem Versprechen so als meinem ...
Zweyhundert und siebentes Sonett. Die Luft, die grünen Lorbeer sanft beweget ... ... Der Erd' ich lass', eh' Ihre Stunde schläget! Daß ich nicht seh' das allgemeine Klagen, Der Welt ihr einzig Sonnenlicht entrissen; Den ...
Einhundert und drittes Sonett. Frieden nicht findend, nicht im Kriegesstande, ... ... Kett' entwandte, Läßt leben nicht, entnimmt mich nicht dem Harme. Ich seh' ohn' Augen, ohne Zung' ich flehe, Muß Untergang und Hülfe ...
Einhundert und neunzigstes Sonett. O Luft, die, blonden Locken angeschmieget ... ... Ich ihn so fern; bald muß ich stehn, bald fallen; Bald seh' ich, was ich wünsche, bald das Wahre. Du Luft mit lichtem ...
Zweyhundert und zehntes Sonett. Wie wird mir bang, tritt vor ... ... Im Leben Mag keinem Ding' so gern und oft ich sinnen. Ich seh' sie dann demüthig mitten drinnen Bey schönen Frau'n sich wie die ...
Zweyhundert und vierzigstes Sonett. Glücklicher Geist, den oft ich sehe ... ... daß du mir willst verklären Mit deinem Anblick meiner Tage Bangen! So seh' ich nah mir deiner Reize Prangen Sich an gewohnter Stelle neu gebären. ...
Dreyhundert und zehntes Sonett. Tod hat verlöscht die Sonne, die ... ... , der heilt und kränket, Der mir gebracht so langen Jammers Schwere, Seh' ich mir Freyheit, bitter-süß, geschenket; Und auf zum Herrn, den ...
Einhundert und siebenzehntes Sonett. Kein müder Schiffer je zum Hafen flüchtet ... ... milden Schwarz und Weißen, Wo Amor goldet seine Pfeil' und lichtet. Geköchert seh' ich ihn, nicht mit der Binde, Außer was Scham verhüllt, mit ...
Einhundert und vierzehntes Sonett. Der Wille, so mich mit zwey ... ... Wenn des Gesetzes Schrank' er überschreitet, Daß ich zum Theil der Freude sey erkoren, Findet er Eine, die, was drin geboren, Kühnheit und ...
Einhundert vier und fünfzigstes Sonett. Der Zweig, o Sonne, den ... ... Wächset und nimmt den Augen, weil ich spreche, Den süßen Hinblick auf die sel'ge Stelle, Wo mit der Herrinn sich mein Herz verschlossen.
Zweyhundert und dreyßigstes Sonett. Daß Leben flieht und kann nicht Ruhe ... ... Herzen; anderseits dann schaue Mein Schiffen ich ringsum bedroht von Stürmen; Ich seh' das Glück im Port und schon ermüden Den Steuermann, zerbrochen Mast und ...
Einhundert vier und sechszigstes Sonett. Die milde Luft, die sonnenwärts ... ... Leben oftmahls, wie sich's findet, In wandelbarer Schale schwenkt und wäget, Seh' ich die Strahlen brennen, so mich zünden, Die Knoten blitzen, welche ...
Einhundert zwey und siebenzigstes Sonett. Reißender Strom, der du aus ... ... ' ihr die schöne weiße Hand, die Füße! Sag' ihr, der Kuß sey statt der Worte Süße! Der Geist ist willig, schwach das Fleisch in ...
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