... hier, werde morgen per Auto nach St. Bénoit, wo das Generalkommando ist, gebracht. Dort soll ich ... ... nicht mehr ganz in dieser Gegend zu sein. Denn niemand weiß recht, wo sie steckt. Ich bin froh um diesen Tag hier. Es ist ein so entzückendes friedliches Dorf zwischen 2 hohen Hügeln, die ganz überzogen sind mit ...
... heute ein abscheulicher Regentag; es ist alles so verschleiert, daß an Schießen nicht zu denken ist. Dafür war gestern mittag ... ... anfangen; kaum ist der erste Granatengruß herübergekommen, quittieren wir mit einem gleichen. So folgen sich die ›Gänge des Duells‹, bis dem einen oder andern plötzlich ...
... seinen kleinen Rehtraum ausgeträumt. Es ist doch eigentlich wirklich so; wenn ich an so ein kurzes Leben eines solchen Tierchens denke, werde ich das Gefühl nicht ... ... Wesen, das ist immanent, unzerstörbar. Ich hab in diesen Tagen auch einen so merkwürdigen, aufregenden Pferdetod erlebt. Das schönste, feurigste und dabei ...
... man hat mich heute dem Garnisonslazarett überwiesen, wo ich in sorgfältige Behandlung kommen soll. Meine neue Adr. ist also nicht ... ... Stadt ›Perle‹ als Insterburg) noch herumbummelte; aber ich fühlte mich nachts wieder so schlecht (Durchfall), daß ich mich heute einfach selbständig in's Garnisonslaz. ...
238 2.III.16 Liebste, gestern abend kam Dein Kärtchen vom Rautenstrauchmuseum und Lisbeths lieber Brief mit Deinem Zusatz. Es freut mich so, daß Ihr beide Euch zusammen wohlfühlt und Anregungen austauscht. Laß mich nur wieder ...
215 [29.12.1915] ... Daß das liebe Amulettchen etwas später kam, macht gar nichts, – ich war Weihnachten so sehr mit den Soldaten beschäftigt, daß ich für mein Weihnachten am 24. ...
194 16.X.15. Liebste, heute ... ... – sehr anregend; ich bin eigentlich sonst zum Lesen jetzt ganz unfähig, höchstens so ganz ausgefallene, unvorhergesehene Sachen freuen mich. Alles andere scheint mir so fatal bekannt, voll europäischer Tendenz und unnötig, ›ohne Not‹. Ich müßte ...
... furchtbarste Moment des Krieges. – Wie geht es wohl Euch? Ich denk so viel jetzt nach Hause, vor allem träume ich immer von daheim, ... ... Ich sehe mich schon wieder unter Euch, – es kann nicht mehr so lange dauern, als die Zeitungen immer prophezeien. Aber das ...
62. In dem fürchterlichen Erlebnis des Krieges ist uns vieles bewußt geworden, das vorher indiskutabel schien, so die Dringlichkeit einer neuen europäischen Kultur, – die alte hat in diesem Kriege ein irreparables Fiasko erlitten –. Vieles ist neu bewiesen worden, an das man nicht ...
92. Die Zeiten würden so leicht, alles würde so leicht und hell, wenn das Denken des Europäers ... ... es nötig wird zehnten reineren Sinn betrachtete, so wie es die Physiker machen. Aber die Denklust des Europäers ist noch immer von einer bäurischen Genügsamkeit. Es ist um so erstaunlicher, als er selbst ...
59. Die Entwicklung des neuen Europäertypus hat nur einen großen Widersacher, den Nietzsche so genial erkannt und entlarvt hat: den Typus des Engländers. Sein Antipode ist der deutsche Typ, der allein berufen ist, den Engländer im Europäer zu vernichten. Den Auftakt dieser ...
60. Wollen wir daneben auch unsre Angst nennen, so ist es die Angst, mißverstanden, zu leicht verstanden zu werden. Nicht daß wir der Lebenskraft und Zukunft unsrer Gedanken mißtrauten, aber wir mißtrauen der Behendigkeit des Einverständnisses, das unsern Problemen droht, des ...
130 17.X. Sonntag Liebste, bin heute bis Gorze gekommen, wo ich mir bei Kameraden ein Strohlager gesucht u. gut geschlafen habe. Es herbstelt schwer, nasse Nebel. Gorze ist ein netter, großer Markt, kurz vor der Grenze. Ich suche heute eine ...
24. Wie der Schein der Dinge uns trügt, so trügen auch die Worte. Wer aus Worten Erkenntnis schöpfen will, darf nicht auf ihnen sitzen, sondern muß zwischen ihnen, hinter ihnen nach der Wahrheit tasten; denn auch Worte sind Vordergrundsbilder und stehen im Alltagsscheine. ...
43. Der Krieg, der grausige Spötter, hat die europäische Scheinkultur so gründlich ad absurdum geführt, daß es wahrlich eines dummen Mutes und Optimismus bedarf, um zu hoffen, daß nach dem Kriege alles beim Alten bleiben könnte. Der europäische Jammer wandelt sich bei den ...
89. So erscheint dem späten Denker das Abstrakte wieder als das natürliche Sehen, als das primäre, intuitive Gesicht, das Sentimentale aber als hysterische Erkrankung und Reduktion unsres geistigen Sehvermögens. Alle hohen Völker und nicht zum wenigsten die Orientalen verfielen alternd dieser Krankheit. ...
... nach St. Bénoit-Vigneulles, von da mit Fouragewägen südlich bis Buxières, wo unser Div. Stab ist. Nun kann meine Truppe auch nicht mehr weit ... ... Unsre ganze Stellung liegt zw. Toul u. Verdun, vor St. Mihiel, wo der Durchbruch und darauffolg. Einschließung v. Verdun erfolgen soll.
79. Den Menschen graut vor Leichen und Moder, – warum thut er so vertraut und gutmütig verliebt mit totem, faulendem Geist? Noch nicht die einfachsten Vorsichten und Reinlichkeitsvorschriften gegen Ansteckung und Seuche im geistigen Leben sind uns bekannt; die medizinischen Wissenschaften thuen gerade als ...
... zum Maß der Teile angewendet werden, und so nimmt, wie wir oben gesagt haben, ein eingeschränktes lebendiges Wesen teil an ... ... sie ganz entwickelt wäre, sie nicht ganz auf einmal überschauen oder empfinden könnte, so nennen wir diesen Eindruck erhaben, und es ist der herrlichste, ... ... Gleiches geschieht, wenn sich Menschen nach ihrer Fähigkeit ein Ganzes, es sei so reich oder arm als es ...
... Hauptsäle der Galerie gelangt wäre. Statt dessen wurden die beiden Treppenflügel umgedreht, so daß sie jetzt aus dem Bau gleich wieder hinauszuführen scheinen. Dadurch kamen ... ... über dem Eingang geplanten Räume für die Abteilung der deutschen Gemälde in Fortfall, so daß diese in durchaus ungenügender Weise zwischen ...
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