291. Der Gerechte Daß der gerechte Mensch wächst wie ein Palmenbaum, Verwunder ich mich nicht: nur daß er noch findt Raum.
227. Die Rachgier Die Rachgier ist ein Rad, das nimmer stille steht; Je mehr es aber lauft, je mehr es sich vergeht.
206. Vom Gewissen Ein gut Gewissen ruht, ein böses beißt und billt, Ist wie ein Kettenhund, der schwerlich wird gestillt.
255. Kind und Gott Kind oder Gott gilt gleich: hast du mich Kind genennt, So hast du Gott in mir und mich in Gott bekennt.
265. Die Einigkeit Ach, daß wir Menschen nicht wie die Waldvögelein, Ein jeder seinen Ton, mit Lust zusammen schrein.
162. Der Irrwisch Wer ohne Liebe lauft, kommt nicht ins Himmelreich, Er springt bald hin bald her, ist einem Irrwisch gleich.
168. Die Gottheit Die Gottheit ist ein Brunn, aus ihr kommt alles her Und lauft auch wieder hin. Drum ist sie auch ein Meer.
258. Das Tingieren Betrachte das Tingiern, so siehst du schön und frei, Wie dein Erlösung und wie die Vergöttung sei.
287. Die Schönheit Die Schönheit ist ein Licht; je mehr dir Licht gebrist, Je greulicher du auch an Leib und Seele bist.
109. Die Geschöpfe Weil die Geschöpfe gar in Gottes Wort bestehn, Wie können sie dann je zerwerden und vergehn?
106. An den Sünder Ach, Sünder, traue nicht, weil du die Magdalen Befriedigt und getrost von unserm Herrn siehst gehn. Du bist ihr ... ... , willst du des Trosts genießen, So lege dich zuvor wie sie zu seinen Füßen.
186. Haß und Liebe Das Gute lieb ich hoch, dem Bösen bin ich feind, Schau, ob nicht Lieb und Haß wohl beieinander seind?
225. Der Antichrist Was gaffst du viel, mein Mensch? Der Antichrist unds Tier (Im Fall du nicht in Gott) sind alle zwei in dir.
181. Auch von Gott Gott ist noch nie gewest und wird auch niemals sein Und bleibt doch nach der Welt, war auch vor ihr allein.
235. Alles mit Gott Ich bete Gott mit Gott aus ihm und in ihm an; Er ist mein Geist, mein Wort, mein Psalm und was ich kann.
195. Viel Ixiones Ixion ist allein beschrien auf allen Gassen; Und sieh, viel tausend sind, die eine Wolk umfassen.
190. Die Gleichheit Ich weiß nicht, was ich soll! Es ist mir alles ein: Ort, Unort, Ewigkeit, Zeit, Nacht, Tag, Freud und Pein.
216. Die Vergöttung Gott ist mein Geist, mein Blut, mein Fleisch und mein Gebein; Wie soll ich dann mit ihm nicht ganz durchgöttet sein?
246. Die Tingierung Der heilge Geist der schmelzt, der Vater der verzehrt, Der Sohn ist die Tinktur, die Gold macht und verklärt.
223. Die Zuversicht Die Zuversicht ist gut und das Vertrauen fein; Doch bist du nicht gerecht, so bringt es dich in Pein.