... Dieses Frömmeln, dieses Heucheln, Schenke! wird mir unausstehlich! Auf und bring mir Wein zur Stelle! zechen will ich wonneselig Und zugleich des Rosenkranzes mich und des Korans entled'gen, Um auf besserm Fundamente wider Heuchelei ...
168. Auf der einen Seite hundert Fallen hast du aufgestellt, Auf der andern drohst mit Tod du jedem, der in eine fällt. Sprich, da du ... ... Schlingen legtest, denen schwer der Mensch entgeht, Ziemt es dir, ihn zu bestrafen, wenn ...
188. Alle Herzen sind von Kummer, seit du fern bist, aufgerieben, Unbewegt von deinen Reizen ist kein Wesen noch geblieben, Und, wenn du auch ihrer keinen eines Blicks für würdig hältst, Fühlen alle Menschen dennoch sich gedrungen, dich zu ...
... 255. Hüte dich, daß nicht die Zecher dich der Nüchternheit bezeihn! Hüte dich, daß nicht die Weisen Tor dich nennen – trinke Wein! Denn – ... ... oder nicht, Wenn vorherbestimmt zur Hölle, gehst du in den Himmel ein!
304. Ist der Sinn von Wein und Rosen doch nur Weinverehrern klar! Ihn begreifen Geistesarme, Herzensschwache nimmerdar; Während ihre stumpfe Seele nur das Niedrigste gewahrt, Wird den Trinkern des Genusses höchste Wonne offenbart ...
141. Als Gottes Wort ist der Koran von je berühmt gewesen, Doch wird er auf die Dauer nicht, nur dann und wann gelesen; Wie anders an des Bechers Rand die hellen Inschriftworte! Man ...
... Schicksal spielt, sind hier auf Erden wir, Erkennen muß ein jeder das, der klareren Gesichts; Figuren auf ... ... werden wir, Dann nimmt man uns hinweg und legt uns in den Sarg des Nichts. ...
165. Wir haben den Weinkrugrand zur Andachtstätte erkoren, Durch Trinken machen ... ... sein; Die Zeit, die nutzlos vordem wir in den Moscheen verloren, Wir holen vielleicht durch Besuch der Schenke sie wieder ein.
... Alle sind wir nun versammelt um der Liebe heil'gen Herd, Nicht versehrt die Zeit uns ferner oder schafft uns Not und Pein; Seit den hochgeweihten Becher seiner Liebe ... ... geleert, Sind wir alle frei und ruhig, trunken von dem süßen Wein.
249. Zu einer Dirne jüngst ... ... einen Mönch ich sprechen: »Trunksüchtig bist du, Weib, die Frechste von den Frechen!« Zur Antwort gab sie ihm: »Das bin ich, was du meinst, Du aber sage, Scheich, bist du auch ...
325. Schon glühen von Wein die Wangen der Schönen, höher entflammt, Längst hab' ich meine Gelübde gebrochen allgesamt; O besser ... ... es fürwahr, zweihundert Gelübde zu brechen, Als einen einzigen Krug, der dienen noch kann zum ...
... Eine Flasche roten Weines und ein Büchlein mit Gedichten Und die Hälfte eines Brotes, andres wünsch' ich mir mit nichten; Dann nur irgend eine Wüste, um mit dir darin zu wohnen, Und beneiden will ich fürder ...
... 159. Seitdem ich da bin, ist's das Lob des Weins, was meine Lieder sangen, Nach anderm niemals, als dem Wein, gerichtet war mir das Verlangen; Der du als deine Lehrerin ...
239. Keiner ist, der in der Dinge Urgrund jemals eingedrungen, Der sich über seines Wesens Grenze je ... ... Schüler, wenn mein Geist es recht ermißt, Unzulänglich find' ich jeden, der vom Weib geboren ist.
... In unsrer Größe Trunkenheit wie waren wir so eitel! Bis jenseits noch vom Monde stolz erhoben wir den Scheitel; Nun aber wird der Körper, drin wir lebten, uns genommen, Und in die Erde kehren wir, aus welcher wir gekommen.
... Verstand du bist, so such den Rausch im Saft der Reben! Laß eingeweihte Trinker dir die wahre Weihe geben! Doch nein! du ... ... bist am Geiste blind! Vergebens ist mein Mahnen; Der echte Rausch, der selig macht, gelingt ...
264. Am Tag, als das rollende Rad des Himmels zu kreisen begann, Als ... ... , Ward schon mein Wesen und Tun vom Schicksal festgestellt; Was spricht man von Strafe mir denn in einer anderen Welt ...
... 224. Wißt ihr, warum der Hahn im Hof am Morgen jedes Tages kräht? Ich will euch deuten seinen Ruf, daß ihr ihn rechten Sinns versteht. Er sagt, daß wieder eine Nacht des Lebens euch verstrichen ist, Und daß ihr immer noch nichts wißt.
... 333. Niemals noch, solang ich denke, war das Glück mit mir im Bunde, Niemals noch hat eine Freude mir dies schale Sein gewürzt, Nie auf Erden noch genoß ich eine fröhliche Sekunde, Daß ...
... . Dereinst am Tag des Gerichts, wenn die Sterne droben erblassen Und der Himmel zusammenbricht, wie das der Gläubige glaubt, An deines Gewandes Saum, o ... ... ' ich dich fassen Und fragen, warum du mir grausam das Leben geraubt.
Buchempfehlung
Noch in der Berufungsphase zum Schulrat veröffentlicht Stifter 1853 seine Sammlung von sechs Erzählungen »Bunte Steine«. In der berühmten Vorrede bekennt er, Dichtung sei für ihn nach der Religion das Höchste auf Erden. Das sanfte Gesetz des natürlichen Lebens schwebt über der idyllischen Welt seiner Erzählungen, in denen überraschende Gefahren und ausweglose Situationen lauern, denen nur durch das sittlich Notwendige zu entkommen ist.
230 Seiten, 9.60 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro