235. Du, nach dem die Welt, die ganze, unaufhaltsam strebt und ringt, Den zu finden so dem Reichsten, wie dem Ärmsten nicht gelingt: Vor den Augen aller schwebst du, aber alle ...
... . Allem wohl entsagen kann ich, aber nur dem Trinken nicht, Denn Ersatz für alles gibt es, nur nicht für den Weinverzicht. O mein Gott! kann es geschehen, daß ein Muselmann ich werde Und dem Weingenuß entsage? Nimmerdar auf dieser Erde.
... O Gott, Barmherz'ger, huldvoll sei mir! Das eine, was mir not, verleih mir, Gib ewigen Weinrausch mir, auf daß, durch dieses Menschengewühle Besinnungslos hintaumelnd, ich die Schmerzen des Lebens nicht fühle!
311. Trost kommt mir nur von dir in meines Herzens Trauer; Was zögerst, Schöne, du, mir deine Huld zu gönnen? Auch deine Schönheit hat, bedenk, nicht ew'ge Dauer; Bald keinen mehr vielleicht wirst ...
... 183. Mühsam und emsig hab' ich der Weisheit Korn gesät ... ... Kind, Nur eins ist klar mir worden, als ich die Saat gemäht: Ich kam so wie das Wasser, und gehe wie der Wind.
... 213. Als meinen Körper Gott aus Lehm erschaffen hat, Mußt' im voraus er schon mein Tun und Handeln kennen; Es war auf sein Geheiß, wenn ich was Böses tat; Und sollt' ich nun dafür noch in der Hölle brennen?
227. Der strebt nach Ruhm und schätzt gering das Heut, Der nach dem Paradies des ew'gen Lichts; Du greif zum nächsten Glück, das sich dir beut, Und achte fernen Trommelschlag für nichts ...
... . Wein trinken und fröhlich sein, das dient zu des Geistes und Leibes Ernährung; Abschwören jegliche Religion, das ist meine Gottesverehrung; Als einzige Mitgift hat fürs Leben Das Schicksal ein fröhliches Herz mir gegeben.
... . Nun fängt die Lust von neuem an, des Predigers Stimme schweigt, Valet von neuem sagen nun den fünf Gebeten wir; Wo irgend nur, mit Wein gefüllt, ein Flaschenhals sich zeigt, Mit unsern Gläsern um ihn her im Kreise treten wir.
237. O Schicksal! schlimm auf dieser Welt, schlimm mich ... ... Unrecht so mich angekettet hast du! Hast du von jeher deine Huld den Dummen nur gewährt, So wisse, ich auch bin so sehr nicht weise noch gelehrt.
... Leidenschaft, o Mensch, gleicht den Kettenhunden; Dumpfes Bellen stößt sie aus, schweigt kaum auf Sekunden; Wut des Tigers, Gier des Wolfs und des Fuchses List Und des Hasen leiser Schlaf sind in ihr verbunden.
208. O Schenke, da die Zeit als Mörder auf uns lauert, So ist's gewiß, daß lang uns nicht das Leben dauert. Allein solang nicht unsrer Hand entsinkt der Becher Wein, Darauf vertraue fest, wird Gott uns gnädig sein.
210. Willst unterwerfen du das Weltall deinem Willen, Wohlan so such' an Geist und Seele stark zu werden! Mit einem nur, wie ich, mußt du dein Leben füllen; Trink Wein und kümmre dich um weiter nichts auf Erden!
115. Des Ew'gen Finger schreibt der Menschen Schicksalsbuch; Fruchtlos, ihr Frommen, ist, ihr Weisen, eu'r Versuch, Daß ihr nur einen Spruch, auch nur ein Wort von denen, Die er geschrieben hat, auslöscht ...
... . Schon schwindet mein Leben nach und nach; Der blühende Frühling der Freuden, im Welken ist er schon; Das muntere Vöglein Jugend, ach! Nicht weiß ich, wie es gekommen, noch wie es plötzlich entflohn.
... 173. Was, wenn zuerst ein Teil ich war von deinem Wesen, Bestimmte dich, nachher mich von ihm abzulösen? Wohl schon von Anfang mußt' es deine Absicht sein, Daß hilflos durch die Welt ich irrte und allein.
204. Der ich der Weisheit Zelte sonst genäht, nun vom Geschicke, Das im Zerstören sich gefällt und Morden, Zerschnitten wurden mir in Gram und Weh des Lebens Stricke Und sind für nichts versteigert worden.
... »Ich will,« »will nicht,« so kann ein Tor nur sprechen; Sehn müßte jeder das, der Einsicht hätte; Wir sind nur Glieder ... ... ew'gen Kette, Dran rütteln können wir, doch nie sie brechen.
228. Der Gegenwart nicht denkend, noch an das Vergangne, Laßt uns beim Trunk, ihr Freunde, der Lust uns weihn, Damit wir unsere Seele, die arme Gefangne, Auf kurz von den Fesseln der Vernunft befrein!
246. Auf nun und das Frühlied sing! den Becher voll Weines mir bring; Was gäb' es, o mein Idol, ... ... Erden Besseres wohl, Wo hunderttausend Herrscher das Rad Der rollenden Zeit zermalmt schon hat?
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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
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